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Mütter und Väter müssen ihre Rollen leben

Wir brauchen keine rückwärtsgewandten Ideologien - Mann-Frau Polarität akzeptieren

Kinder gedeihen in einem Klima der Geborgenheit, in Familien, in denen Mutter und Vater ihre jeweiligen Rollen verantwortungsvoll leben.

Zum Liminski-Leitartikel:
Nach der Lektüre Ihres Kommentars muss ich mir doch ein wenig verwundert die Augen reiben und mich fragen, ob wir heute tatsächlich den 12. September 2006 oder den 12. September 1806 schreiben.
Immerhin weiß ich jetzt, dass ich »täglich mein einsames Gefecht in der männlich geprägten Arbeitswelt« kämpfe - und für diese Erkenntnis bin ich Ihnen wirklich dankbar, denn nun weiß ich endlich, welch heroische Aufgabe ich jeden Tag an meinem Arbeitsplatz bewältige - zumal meine Kollegen tatsächlich vor allem Männer sind.
Ich stimme auch Ihren weiteren Thesen zu, dass wir Mütterlichkeit in unserer Zeit brauchen und dass die Liebe eine kreative Kraft ist. Auch sind die von Ihnen zitierten Ergebnisse der Gehirnforschung allesamt richtig, da sie zeigen, wie wichtig es für einen jungen Menschen ist, Vertrauen und Liebe zu erfahren, und dass sich dies in der späteren Bewältigung des Lebens sowohl hinsichtlich der kognitiven Leistungen als auch in der sozialen Kompetenz bemerkbar macht.
Dann zitieren Sie Robert Spaemann mit: »Wer auf die Erinnerung an eine heile Welt zurückgreifen kann, der wird leichter mit der unheilen fertig.« Und diese unheile Welt ist natürlich von den Feministinnen geschaffen worden, die auch noch die Talkshows heutzutage im Fernsehen beherrschen und - auch wenn Sie dies nicht schreiben, so doch mitdenken - zu Gehältern, von denen so mancher einfache Arbeiter locker seine Familie ernähren könnte. Mit Verlaub, der Neid zählt zu den sieben Todsünden der Kirche...
Natürlich geht es nicht darum, dass Frauen Männer kopieren, aber vielleicht wäre es um diese Welt besser bestellt, wenn manche Männer auch mal die Frauen kopierten! Wir brauchen keine rückwärtsgewandten Ideologien, vor allem nicht solche, die auch noch pseudowissenschaftlich garniert mit psychologischen und soziologischen Thesen daherkommen. Was insbesondere junge heranwachsende Menschen brauchen, ist ein Klima von Geborgenheit und Nähe, das in Familien entsteht, in denen Mutter und Vater ihre jeweilige Rolle verantwortungsvoll leben.
Im Schöpfungsmythos der Genesis 1, 27 steht: »Und Gott schuf den Menschen als Sein Bild; als das Bild Gottes erschuf Er ihn, als Mann und Frau erschuf Er sie.« Das heißt, Gott hat den Menschen als sein Bild erschaffen in der Polarität von Mann und Frau, die aufeinander bezogen sind und ohne einander nicht leben können. Dies bedeutet, dass nur dann eine Gesellschaft menschlich ist, wenn Weiblichkeit und Männlichkeit, Mütterlichkeit und Väterlichkeit gelebt werden. Sowohl Mütterlichkeit als auch Väterlichkeit bezieht sich dabei aber nicht nur auf die leiblichen Kinder, sondern es ist ein Lebensprinzip. Mütterlichkeit bedeutet sich sorgen und Vertrauen haben können, Väterlichkeit bedeutet Klarheit und Ordnung in der Orientierung des Lebens.
Dr. ANNELIESE
HASSENBÜRGER
33098 Paderborn

Artikel vom 22.09.2006