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Rückkehr zu den
geltenden Verträgen

Unternehmen beugt sich Gewerkschaftskritik

Von Volker Zeiger
Spenge (WB). Lohndumping unterstellte die Industriegewerkschaft Bauen, Agrar, Umwelt dem Straßen- und Tiefbauunternehmen Blomeyer aus Spenge (Kreis Herford). Dessen Facharbeiter sollen auf tarifliche Leistungen verzichtet haben.
Vorwiegend öffentliche Aufträge hat das Unternehmen Blomeyer - wie hier in Spenge-Lenzinghausen.

Anfang dieses Jahres ist den gut 40 Facharbeitern Blomeyers laut Gewerkschaftssekretär Bodo Matthey eine »Erklärung für das Geschäftsjahr 2006« vorgelegt worden, in der die Beschäftigten auf tarifvertragliche Ansprüche verzichten: fünf Urlaubstage, Weihnachtsgeld, zusätzliches Urlaubsgeld, Überstundenzuschläge sowie die »Vergütung der jeweils ersten halben Überstunde eines jeden Tages«, so die Erklärung. Das Unternehmen sagte dafür zu, die Mitarbeiter in Höhe von 33,3 Prozent am ausgewiesenen Gewinn zu beteiligen, sagte Geschäftsführer Michael Meyer dieser Zeitung. Grund sei die »nachhaltig schlechte wirtschaftliche Situation in der Baubranche im Allgemeinen« und bei Blomeyer selbst gewesen. Nach der gestern geäußerten Gewerkschaftskritik reagierte Meyer sofort: »Wir haben rückwirkend die Verträge entsprechend den Mindestanforderungen für sämtliche Mitarbeiter zurückgestuft«, teilte er mit. Jetzt werde »nach Tarif bezahlt«. Es sei »nicht von allen Kreisen gewünscht« gewesen, Mitarbeiter am Unternehmenserfolg teilnehmen zu lassen.
Laut Matthey verstieß Blomeyer mit der Verzichtserklärung seiner Arbeiter gegen das Tariftreuegesetz, das von Unternehmen bei öffentlichen Aufträgen Tarif-Bezahlung fordert. Den Blomeyer-Arbeitern wären laut Matthey »zwei volle Monatslöhne« entgangen.

Artikel vom 20.09.2006