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Brian Minto
gefällt Trainer Rick Conti nicht

27. der Weltrangliste wartet im Ring

Halle (WB/o.k.). Der erste Gegner von Axel Schulz nach mehr als sieben Jahren Ring-Pause wird der 31-jährige US-Amerikaner Brian Minto aus Butler im Bundesstaat Pennsylvania sein. Der in 27 Kämpfen nur von Ex-Weltmeister Tony Tubbs umstritten nach Punkten (2 der Richter votierten für Tubbs) bezwungene Minto rangiert in der unabhängigen Computer-Weltrangliste auf Platz 27.

Den versammelten 100 Journalisten bestätigte Matchmaker Jean-Marcel Nartz dann auch das, was diese Zeitung bereits gestern exklusiv berichtet hatte: Beinahe hätte sich für Schulz noch der späte Traum von einem Kampf mit Ex-Weltmeister Mike Tyson. Der US-Amerikaner hatte sich über sein Management als Comeback-Gegner angeboten. »Tyson wollte zehn Millionen Dollar«, bestätigte Nartz. »Wir haben dankend abgelehnt.«
Nartz wählte stattdessen Minto aus. »Er ist ein Kämpfer, der auch nach oben will, der auf dem Sprung in die Top Ten der Weltrangliste steht«, sagte Nartz. »Der geht pausenlos nach vorne, da muss Axel dagegenhalten. Und das kann er. Axel wollte schließlich eine echte Standortbestimmung.«
Schulz ist mit dem Rivalen zufrieden: »Mich interessiert an Minto natürlich seine Weltranglistenposition. Das wird ein spannender Kampf«, sagte der Boxer aus Frankfurt an der Oder. Live hat er ihn noch nie gesehen, aber »natürlich habe ich ihn auf Video gesehen«. Im Fall einer Niederlage gegen den schlagstarken Minto würde Schulz seine zweite Karriere im Ring nach nur einem Kampf wieder beenden: »Das wäre es dann gewesen.«
Gar nicht einverstanden mit dem Gegner ist dagegen Trainer Rick Conti: »Ich habe einen anderen Mann vorgeschlagen. Aber man hat nicht auf mich gehört.« Er hätte es lieber gesehen, dass Axel es wie Evander Holyfield macht: Der boxt bei seinem Comeback gegen die Nummer 326 der Welt.
Aber das war nicht Axels Ding. Erstmals öffentlich festgelegt hatte er sich bei Günther Jauch: »Ich wollte sagen: Ich will einen unter den Top 50. Marcel rief mir zu: Sag' lieber unter den Top 100.« Sein Wunsch wurde ihm erfüllt.
In einer anderen Angelegenheit ist »Schulle« dagegen bescheiden. Schulz, der nächsten Dienstag wieder zum Training nach Florida reisen wird, hält sich mit der Ankündigung, im vierten Anlauf Weltmeister zu werden, noch zurück. »Man braucht hohe Ziele, und ein Titelkampf, ob um EM oder WM, wäre das Größte«, versicherte Schulz. »Aber ich wäre bekloppt, wenn ich sagen würde, ich werde Weltmeister. Ich bin keine 18 mehr, mir schwebt nichts mehr zu. Aber ich gehe davon aus, den nächsten und auch den übernächsten Kampf zu gewinnen.«
Unabhängig vom Ausgang seiner Ring-Rückkehr, eines hat Axel Schulz schon erreicht: Das Medieninteresse an ihm ist so groß wie nie. Vor seiner Rückkehr nach Florida tingelt der Schwergewichtler durch TV-Shows und wird bei Werbeterminen seiner Sponsoren präsentiert. 6000 der 12 000 Eintrittskarten für den Kampf sind verkauft, gab Manager Ralf Weber gestern bekannt.

Artikel vom 20.09.2006