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Mensch im Mittelpunkt

Theaterneubau in Potsdam öffnet am Freitag die Tore

Potsdam (dpa). Er möchte die Zuschauer berühren, Geist und Gefühl gleichermaßen anregen. »Das interessiert mich am Theater«, sagt Uwe Eric Laufenberg, Intendant des Potsdamer Hans Otto Theaters.

Die Besucher sollen lachen, weinen und vor allem sich überraschen lassen. In zwei Tagen ist es soweit: Am 22. September nimmt das Ensemble seinen Spielbetrieb an der Schiffbauergasse auf. Damit wird gleichzeitig der eigenwillige Neubau eröffnet - ein selten gewordenes Ereignis in Deutschlands Theaterlandschaft.
»In Brandenburg hat man gelernt, dass in Kultur auch investiert werden muss«, sagt Laufenberg. Das Gebäude nach den Plänen des Kölner Architekten Gottfried Böhm hat 26 Millionen Euro gekostet. Böhm erhielt als bisher einziger Deutscher den Pritzker-Preis, den »Nobelpreis« für Architektur. Eine »neue Ikone« für Potsdam nennt Laufenberg sein Theater.
Das Programm in seinem Haus solle weder kurzlebigen Moden folgen noch völlig konventionell daherkommen, betont Laufenberg, der dem Haus seit 2004 vorsteht. Davor war er unter anderem Regisseur und Schauspieler am Schauspielhaus Zürich und Oberspielleiter am Berliner Maxim Gorki Theater. Sein Anspruch lautet: »Der Mensch gehört in den Mittelpunkt.« Laufenberg will in nächster Zeit unter anderem William Shakespeares »Sommernachtstraum« auf die Bühne bringen und Feridun Zaimoglus »Leila« uraufführen.
484 Sitzplätze auf höhenverstellbaren Ebenen gibt es in dem Zuschauerraum, in den durch eine Fensterfront natürliches Licht fällt. Bei Bedarf können die Scheiben verdunkelt werden. Neben dem geschwungenen Dach, das an einen Baldachin oder Muscheln erinnert, ist es vor allem die Glasfassade, die den Böhm-Bau ausmacht. Sie gibt den Blick frei auf den Tiefen See, an dessen Ufer das Theater liegt.
Nach Angaben von Sprecher Georg Kehren verursachen jedoch die Materialien Glas und Stahl Probleme mit der Akustik. Noch immer seien die Nachhall-Zeiten zu lang. An dem Ziel, einen Wert von 1,4 Sekunden bis zum Premierenwochenende zu erreichen, werde derzeit unter Hochdruck gearbeitet.

Artikel vom 20.09.2006