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Thomas Seidenberg (FDP)
Hartmut Meichsner (CDU)
Hans Hamann (SPD)

Politiker-Appell an
zerstrittene Gemeinde

»Runder Tisch« zur Paul-Gerhardt-Kirche


Bielefeld (MiS). In der Auseinandersetzung um die Zukunft der Paul-Gerhardt-Kirche und des angrenzenden Gemeindezentrums innerhalb der Ev. Neustädter Mariengemeinde haben sich jetzt drei zur Gemeinde gehörende Kommunalpolitiker zu Wort gemeldet. SPD-Fraktionsgeschäftsführer Hans Hamann, CDU-Ratsmitglied Hartmut Meichsner und FDP-Kreisvorsitzender Thomas Seidenberg fordern in einem Offenen Brief an den Bevollmächtigtenausschuss, dass sich die Handelnden »trotz aller Verletzungen wieder auf die christlichen Tugenden rückbesinnen« und »in Demut« gemeinsam einen Neuanfang machen. Die drei stellen sich sowohl als Gemeindeglieder wie auch als Kommunalpolitiker zur Verfügung, »einen Neuanfang zu unterstützen und zu begleiten.«
Eine Bürgerinitiative will sich dafür einsetzen, der Gemeinde die Paul-Gerhardt-Kirche zu erhalten und Geld für den Unterhalt bereitstellen. Der Bevollmächtigtenausschuss, der nach der Fusion von Neustädter Marien- und Paul-Gerhardt-Gemeinde vorübergehend die Funktion des Presbyteriums übernimmt, spricht sich für den Verkauf der Kirche an die Jüdische Gemeinde aus, die die Kirche als Versammlungsraum nutzen möchte.
Der Streit eskalierte, als Hermann Geller, früherer Kirchmeister in »Paul Gerhardt« und Mitgründer der Bürgerinitiative, in der vergangene Woche von allen Diensten in Kirche und Gemeindehaus entbunden und aufgefordert wurde, den ihm überlassenen Schlüssel für das Paul-Gerhardt-Zentrum zurückzugeben (das WB berichtete). Die drei Politiker wollen erreichen, dass die streitenden Parteien einschließlich Stadt und Kultusgemeinde an den Verhandlungstisch zurückkehren.
»In weiten Phasen wird der einer christlichen Gemeinschaft unwürdige Streit mit Mitteln und Verbalinjurien ausgeführt, durch die sich in erschreckender Weise Konzeptionslosigkeit, Hilflosigkeit und völlig unchristliche Kleingläubigkeit offenbaren«, heißt es in ihrem Brief. Ein »auf Jahre hinaus irreparabler Schaden« müsse aber verhindert werden.

Artikel vom 20.09.2006