21.09.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Keime lauern auch bei minus 18 Grad

In privaten Truhen findet sich ebenfalls Gammelfleisch - Inhalt regelmäßig überprüfen


Von Michael Schläger
Bielefeld (WB). Gammelfleisch lagert nicht nur in den Kühlhäusern dubioser Großhändler. »Fleisch, dessen Haltbarkeit lange überschritten ist, findet sich auch in vielen privaten Tiefkühltruhen«, sagt Birgit Westermann von der Verbraucherzentrale am Bielefelder Willy-Brandt-Platz. Die Verbraucherschützerin rät dringend zum regelmäßigen Durchforsten der eigenen tiefgefrorenen Vorräte.
Der typische Fall: Beim letzten Grillabend der Saison werden längst nicht alle eingekauften Bratwürstchen verputzt. Die übrig gebliebenen landen im Tiefkühlschrank. Doch bis zum »Angrillen« im Frühjahr halten sie keinesfalls. »Spätestens nach drei Monaten sollten sie verzehrt sein«, rät Birgit Westermann. In Vergessenheit geraten auch schon mal die als Sonderangebote auf Vorrat eingekauften und dann eingefrorenen Schnitzel oder das Brathähnchen.
Die Haltbarkeit von tiefgefrorenem Fleisch hängt zum einen von der Lagertemperatur (ideal: minus 18 Grad), zum anderen aber auch von der Fleischart ab. Die Faustregel: je fetter das Fleisch, desto geringer die Lagerfähigkeit.
In der Tiefkühltruhe nimmt zwar der Keimgehalt des Fleisches ab. Die Bakteriensporen können aber dennoch überleben und nehmen »ihre Arbeit« spätestens beim Auftauen wieder auf. Auftauflüssigkeit sollte deshalb auch niemals mit anderen zum Verzehr gedachten Lebensmitteln in Kontakt kommen. Frischfleisch darf nach dem Auftauen nicht gräulich aussehen. Rindfleisch ist hell bis dunkelrot, Schweinefleisch rosa und hell glänzend. Wildfleisch sollte rötlich bis dunkelbraun sein.
Damit Fleisch in der eigenen Truhe nicht überlagert, empfiehlt Birgit Westermann den Verbrauchern, ein eigenes System zu entwickeln, wie sichergestellt werden kann, dass die Ware rechtzeitig verbraucht wird. Das kann eine Liste sein, auf der neue Ware eingetragen und abgehakt wird, was der Truhe entnommen wurde, oder auffällige Beschriftungen.
Verdorbenes Fleisch sollte auf keinen Fall mehr gegessen werden. Es könnte starke Lebensmittelinfektionen wie Durchfallerkrankungen hervorrufen. Deshalb ist Obacht auch bei der normalen Lagerung im Kühlschrank geboten. Hackfleisch muss noch am selben Tag verbraucht werden. Gulasch oder Geschnetzeltes bleiben ein bis zwei Tage frisch, Braten und Steaks höchstens drei bis vier Tage. Rohes Geflügel sollte innerhalb von ein bis zwei Tagen zubereitet werden. Und auch durchgegartes Fleisch hält nicht länger als zwei bis drei Tage.

Artikel vom 21.09.2006