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Zabel verpasst
letztes Ziel

Rad-WM: nur Bettini schneller

Salzburg (dpa). Erik Zabel hat sein letztes großes Karriere-Ziel WM-Gold um eine Radlänge verpasst.

Zwei Jahre nach Olympia-Gold in Athen hat sich Paolo Bettini gestern auch den Weltmeister-Titel im Straßenradsport geholt. Der 32-jährige Italiener, 2001 in Lissabon schon einmal Vize-Weltmeister, gewann nach 266 Kilometer den Sprint vor dem gebürtigen Berliner Zabel, der den Spurt des Hauptfeldes zu früh eröffnet hatte. Dritter wurde Alejandro Valverde aus Spanien.
»Vielleicht habe ich auf den letzten Kilometern zu viel gemacht, um vorne wieder heranzukommen. Ich musste alles oder nichts versuchen. Es ist brutal, wenn du den Zielstrich 50 Meter vor dir siehst und du bist noch Erster. Aber Vize-Weltmeister ist auch schön«, sagte Zabel, der 2004 in Verona ebenfalls WM-Silber geholt hatte und sich die aktuelle WM-Form mit zwei Etappensiegen bei der Vuelta geholt hatte.
Die WM-Bilanz des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) in der Mozart-Stadt konnte sich mit Gold durch den U23-Fahrer Gerald Ciolek (Köln) und den beiden Silbermedaillen von Zabel und Trixi Worrack (Cottbus) sehen lassen. »Wir sind hoch zufrieden - das waren starke Einzelleistungen basierend auf funktionierendem Teamwork. Dann hatten wir mit Zabel auch noch das Glück der Tüchtigen«, sagte BDR-Präsident Rudolf Scharping. Trotz der Super-Vorstellung des 36 Jahre alten Milram-Kapitäns: Es bleibt dabei, Heinz Müller (1952) und Rudi Altig (1966) bleiben weiter die einzigen deutschen Weltmeister.
Der 20-jährige Ciolek hatte am Samstag seine eigenen Salzburger Festspiele gefeiert: 13 Jahre nach Jan Ullrich holte sich der Energie-Elektroniker das Regenbogentrikot beim U23-Nachwuchs. Der künftige T-Mobile-Fahrer gewann überlegen den Spurt einer sechsköpfigen Ausreißergruppe vor dem Franzosen Romain Feillu und dem Russen Alexander Chatunzew.
Die deutschen Frauen hatten nach Judith Arndt 2004 und Regina Schleicher 2005 auf den WM-Hattrick gehofft. Deshalb wirkte Trixi Worrack nach 132,9 Kilometern zunächst mit Silber hinter Weltmeisterin Marianne Vos (Niederlande) nicht recht glücklich.
Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat ein Ermittlungsverfahren gegen Jan Ullrich wegen des Verdachts der falschen Versicherung an Eides statt eingeleitet. »Es gibt ausreichende tatsächliche Anhaltspunkte für einen Anfangsverdacht«, erklärte Rüdiger Bagger, der Sprecher der Staatsanwaltschaften Hamburg. Auslöser des neuen Ermittlungsverfahrens ist Werner Franke. Der Heidelberger Dopingaufklärer zweifelt Ullrichs Erklärung an, wonach er nicht 35 000 Euro für Dopingmittel an den spanischen Arzt Eufemiano Fuentes gezahlt habe.

Artikel vom 25.09.2006