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Zurückrudern an der Zugspitze


München (dpa). Einen Tag nach der Ankündigung einer »alpinhistorischen Sensation« hat der Deutsche Alpen-Verein (DAV) eingeräumt, dass es keinen sicheren Beweis für eine frühere Erstbesteigung der Zugspitze gibt.
Eine dafür angeführte handgezeichnete Karte aus der Zeit um 1770 sei lediglich ein starkes Indiz dafür, dass bereits lange vor dem bisher als Erstbesteiger gefeierten Leutnant Josef Naus (1820) ein Mensch auf dem Gipfel von Deutschlands höchstem Berg (2962 Meter) stand, sagte DAV-Expertin Friederike Kaiser gestern in München. In der nun präsentierten Karte ist nicht nur ein Steig auf den Gipfel eingezeichnet, sondern auch die Zeit für den Weg »ybers blath ufn Zugspitz« (über das Zugspitzplatt auf den Zugspitzgipfel). Vermutlich seien also schon vor Naus Viehhirten und Jäger dort unterwegs gewesen. Vielleicht seien die früheren Besteiger aber nur in den Gipfelbereich, nicht aber direkt zum Gipfel vorgedrungen, hieß es. Ein neuer Erstbesteiger-Name könne jedenfalls nicht genannt werden.

Artikel vom 20.09.2006