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Was sind eigentlich »Männerdomänen«?

Frauen sind nicht minderwertig


Lebhafte Leserreaktionen und erheblichen Widerspruch rief Jürgen Liminskis Leitartikel »Rückkehr des Mutterseins« vom 12. September hervor:
Weiß der Verfasser überhaupt, wovon er redet? Hat er schon einmal, und wenn auch nur ein Jahr lang, zu Hause verbracht, um Essen zu kochen, Wäsche zu waschen, einzukaufen, Kinder zu versorgen? Er beschwert sich darüber, dass Frauen - allen voran Alice Schwarzer - sich erdreisten, klassische Männerdomänen zu erobern. Wer, bitteschön, hat denn festgelegt, welches die klassischen Männerdomänen sind? Hatten Frauen dabei ein Mitspracherecht?
Sie zitieren Freud, Piaget, Spitz und andere Männer. Wo sind denn Sie und all die anderen Männer, wenn es darum geht, »das Hirn des kleinen Menschen zum Aufblühen zu bringen«? Wenn Sie glauben, dass nur Mutterliebe erforderlich und Vaterliebe überflüssig ist, dann sollten wir doch die künstliche Befruchtung bevorzugen. Und was bleibt denn all den Frauen, die vom Mann abhängig geworden sind, weil sie sich nur um die Familie gekümmert haben und dann vom »Ernährer« gegen eine Neue, meist Jüngere ausgetauscht werden? Altersarmut ist noch immer weiblich.
Bereits vor 100 Jahren sagte Hedwig Dohm: »In der Frauenfrage, wissen Sie, da komme ich mir schon seit Jahrzehnten wie ein Wiederkäuer vor.« Und daran hat sich bis heute nichts geändert. Gerade Eva Herman ist ein Paradebeispiel. Selbst viermal verheiratet und die Karriereleiter hinaufgeklettert, erhebt sie sich jetzt über diejenigen, die nicht so privilegiert sind. Die Theorie, Mann und Frau seien »bis auf die Gebärfähigkeit austauschbar«, ist weder wünschenswert noch praktikabel; auch Feministinnen werden dem zustimmen. Aber: Auch Frauen sind Menschen - gleichberechtigte und nicht minderwertige.
ELE DIEKMANN32602 Vlotho

Artikel vom 22.09.2006