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WM-Bronze auf dem Mirabellplatz

Für das Rad-Rennen gegen die Uhr hat Sebastian Lang einen Traum

Salzburg (dpa). Für die 50,8 Kilometer zwischen Schwarzstraße und Mirabellplatz in Salzburg hat er sich zweieinhalb Wochen im Höhentraining von Livigno gequält.WM-Hoffnung Sebastian Lang. Foto: dpa
Morgen will es der deutsche Zeitfahrmeister Sebastian Lang bei den Rad-Weltmeisterschaften wissen. »Mein Traum wäre Bronze«, sagte der 27-Jährige vom Team Gerolsteiner. »Rogers, Cancellara, Millar, Lang oder Klöden - das sind meine Favoriten für das Podium«, meinte Lang, der mit dem gerade errungenen Gesamtsieg der Drei-Länder-Tour aufkreuzt. Der Erfurter trainiert in Eigenregie. »Trainingslehre hat mich schon immer interessiert«, sagt er. Höhentraining ist eine neue Erfahrung für ihn. Bei der Rundfahrt durch Baden-Württemberg, Thüringen und Sachsen holte er sich durch einen Sieg im Zeitfahren über 18,5 Kilometer das Gelbe Trikot und merkte, »dass das erste Höhentraining meiner Karriere angeschlug«.
Beim Kampf gegen die Uhr in Griesheim bezwang er auch den zweiten deutschen Starter Andreas Klöden. »In Salzburg schätze ich ihn aber stärker ein als beim Zeitfahren in Griesheim, zumal ihm das Profil mit den drei Anstiegen mehr liegen dürfte«, sagte Lang.
Trotzdem geht er mit Optimismus ins Rennen. Den Härtetest bei der vergangenen Tour de France hat der lange Thüringer, der sich »erst in ein, zwei Jahren in der Weltspitze« sieht, bestanden: Beim Prolog in Straßburg wurde er Vierter, im ersten Zeitfahren Dritter und im letzten Fünfter. »Zeitfahren im Rahmen einer Rundfahrt und als WM-Termin sind verschiedene paar Schuhe«, meinte Lang, der zu den Nachdenklichen im Metier zählt.
»Ich meine, er hat sich rehabilitiert - ich glaube an das Gute im Menschen«, sagte Lang über seinen Konkurrenten David Millar, der nach seinem Wiedereinstieg in den Wettkampf nach Ablauf seiner zweijährigen Doping-Sperre weit vorn erwartet wird. In der Doping-Diskussion hat Lang immer unmissverständlich Stellung gegen Manipulationen bezogen. Vor seinem großen Tag in Salzburg will er allerdings nicht zu sehr im Thema bohren. »Wenn man wirklich die ganze Wahrheit wüsste, hätte man vielleicht keinen Bock mehr auf Radsport. Ich will deshalb nicht zu sehr grübeln.«

Artikel vom 20.09.2006