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Asamoah bleibt
ein Schalker

Suspendierung wieder aufgehoben

Gelsenkirchen (dpa). Der FC Schalke 04 und Gerald Asamoah haben sich auf eine Fortsetzung der Zusammenarbeit geeinigt, ihre Meinungsverschiedenheiten aber längst noch nicht ausgeräumt. Beziehungsstress: Trainer Slomka, Profi Asamoah

»Gerald ist wieder voll im Kader. Weitere Sanktionen wird es nicht geben«, erklärte Schalke-Manager Andreas Müller nach dem zweieinhalbstündigen Krisengipfel, an dem auch Trainer Mirko Slomka, Präsident Gerhard Rehberg sowie Asamoah und dessen Berater Jürgen Milewski teilnahmen. »Wir haben die Sache bereinigt«, meinte Slomka und hob zusammen mit der Vereinsführung die Suspendierung auf. »Wir wollen ohne Vorbehalte weiter zusammenarbeiten«, sagte der Coach, der zuvor von einem »Vertrauensbruch« Asamoahs sprach.
Trotz des laut Müller »reinigenden Gewitters« konnte von einer wirklichen Annäherung der Parteien auch keine Rede sein. »Ich bin bereit, weiter für Schalke zu spielen. Aber ich bleibe dabei: Was ich gesagt habe, war harmlos. Die Strafe war hart und ungerecht«, betonte Asamoah. Mit finsterer Miene machte der 27 Jahre alte Nationalstürmer keinen Hehl aus seiner Enttäuschung über die Suspendierung für die mit 0:2 verlorene Partie bei Hertha BSC: »Ich habe mich als Sündenbock und allein gelassen gefühlt.«
Aus disziplinarischen Gründen war der dienstälteste Schalke-Profi verbannt worden. Grund waren länger zurückliegende Äußerungen über den Trainer. Laut Schalke hatte Asamoah angekündigt, Slomka »in der Öffentlichkeit Probleme« zu bereiten, falls er nicht »bald in der Bundesliga von Anfang an spielen würde«. Müller verteidigte die Maßnahme. »Wir mussten durchgreifen«, sagte der Manager, der trotz der »unterschiedliche Auffassungen« weiter auf Asamoah setzt: »Er war immer ein Aushängeschild. Und das wird er bleiben.«
Asamoah, der seine Aussage gegenüber dem Sturm-Konkurrenten Halil Altintop gemacht haben soll, ist noch immer entsetzt, dass der Inhalt des Kabinengesprächs an Müller und Slomka gelangt ist. »Es ist eine große Enttäuschung, dass dies weitergetragen wurde. Das war Neuland für mich.« Er habe mit dem betreffenden Spieler gesprochen und man habe »jetzt Zeit«, die Differenzen auszuräumen. »Wenn solche Gespräche beim Trainer oder Manager landen, braucht man von Teamgeist nicht mehr zu sprechen«, klagte Asamoah, der seine Aussage als normal einstuft: »Wenn alles, was in der Kabine über den Trainer gesagt wird, so behandelt wird, muss man den ganzen Kader rausschmeißen.«
Gleichwohl räumte Asamoah ein, dass er in der Vorbereitung schon einmal mit Slomka aneinander geraten sei: »Da hat es harte Worte gegeben. Vielleicht war das nicht ganz richtig. Aber das ist eine uralte Geschichte.«
Der viel beschworene Teamgeist beim Bundesligisten ist mehr denn je in Frage zu stellen. Dass öffentliche Dispute nicht gerade Image und Leistung fördern, ist klar. Selbst Slomka meinte, so etwas sollte »intern bleiben«, aber es sei eine Chance des Teams, »daraus gestärkt hervor zugehen«.

Artikel vom 20.09.2006