20.09.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kommentare
US-Beauftragter für Darfur

Völkermord nicht vergessen


Anders als die Europäer haben die Amerikaner den Völkermord in Darfur/Sudan nicht vergessen. Prominente Fürsprecher wie Mia Farrow und Massendemonstrationen zwingen US-Präsident George W. Bush zur Kenntnis zu nehmen, dass es noch andere Probleme als Irak und Afghanistan gibt.
Die Ernennung eines eigenen Darfur-Beauftragen der US-Regierung bedeutet nicht Krieg, wohl aber wohldosierten Druck auf die islamistischen Militärs in der Hauptstadt Khartum. Dort, wo Osama bin Laden in den 90er Jahren Unterschlupf fand, herrscht die Scharia. Die Zentralregierung führt Krieg gegen das eigene Volk, indem es Räuberbanden auf die Familien abtrünniger Wüstenbewohner hetzt.
Im Sudan beißen die USA schon lange auf Granit. China übt in dem ölreichen vor der Spaltung stehenden Land den größten Einfluss aus und blockiert im UN-Sicherheitsrat wichtige Beschlüsse. Ganz nebenbei scheitert soeben auch der erste Einsatz einer eigenen afrikanischen Sicherheitstruppe für den schwarzen Kontinent. Zieht diese AU jetzt ab, ohne durch UN-Blauhelme ersetzt zu werden, geht das Mordbrennen in ungeschützten Dörfern auf einer Fläche doppelt so groß wie Deutschland weiter. Reinhard Brockmann

Artikel vom 20.09.2006