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Menschen in
unserer Stadt
Rita Schubert
Sozialpädagogin

»Hilf mir, es selbst zu tun«: Hinter diesem Motto der Montessori-Pädagogik steht Rita Schubert voll und ganz.
Die Lipperin, die 1976 nach Bielefeld kam, um Sozialpädagogik zu studieren, war nach diversen beruflichen Stationen lange Zeit im Montessori-Kinderhaus in Brackwede beschäftigt, sowohl in der Kinderbetreuung als auch in der Leitung. »Bei der Arbeit mit den betroffenen Familien fiel uns auf, dass der Bedarf an Frühförderangeboten für Kinder mit Beeinträchtigungen groß war. Viele Eltern waren in den ersten Jahren nach der Geburt das Kindes völlig auf sich allein gestellt. Deshalb erschien es uns sinnvoll, ein eigene kleine Fördereinrichtung anzukoppeln, die Familien gleich zu Beginn an die Hand nimmt und ihnen die nötige Sicherheit im Umgang miteinander vermittelt. Je entspannter die Eltern den Alltag meistern, desto besser ist dem Wohl der Kinder gedient«, erzählt die 50-Jährige.
Inzwischen besteht die Montessori-Frühförderstelle seit zwölf Jahren und hat sich seither stetig vergrößert. Seit anderthalb Jahren leitet Rita Schubert die Einrichtung. »Zuerst wollte ich gar nicht so recht«, erinnert sich die Pädagogin. »An meinem Beruf hat mir immer besonders gefallen, dass ich auf so natürliche Art Teil der Familien war. Nicht fachsimpelnd mit erhobenem Zeigefinger, sondern auf der Basis von gegenseitigem Respekt. Ich war hundertprozentig zufrieden und wollte den direkten Dialog ungern missen.«
Schließlich ließ sie sich aber doch überreden, und mittlerweile zeigte sich, dass auch die organisatorische Arbeit, der Umgang mit den Kollegen, ihnen Freiräume zu geben und ihr Potenzial zu erkennen, eine fruchtbare Aufgabe ist, der sie sich gerne stellt. »Allerdings ist es ganz schön schwer, nach Feierabend einfach abzuschalten. Schließlich will ich ja auch Zeit mit meinem Mann und meinen drei Kindern verbringen«, findet Rita Schubert.
Deshalb braucht sie einen Ausgleich, der sie fordert. Einfach frei zu haben, reicht nicht. Früher nahm sie Klavierstunden, heute besuchen sie und ihr Mann Tanzkurse, die zu ihrer Freude eher spaß- als leistungsorientiert sind. »Schließlich wollen wir ja etwas Schönes miteinander teilen und uns nicht unter Druck setzen lassen.« Nadine Kaminski

Artikel vom 21.09.2006