Von Christina Ritzau Altenhagen (WB). Schon auf dem Schulweg lernen jetzt die Schüler der Grundschule Altenhagen ganz nebenbei die Grundelemente der Straßenverkehrserziehung kennen. Sie profitieren von der Sicherheit einer Gruppe und bewegen sich an der frischen Luft.
Der »Walking Bus« ist ein Projekt, das von Eltern der Altenhagener Grundschüler zweimal wöchentlich durchgeführt wird. Jeweils dienstags und donnerstags morgens starten an fünf bis sechs Punkten in Altenhagen kleine Gruppen von durchschnittlich acht bis 14 Kindern. Wie ein Linienbus laufen diese Gruppen auf einer festgelegten Strecke Haltestellen an. So füllt sich der »Walking Bus« nach und nach und bringt die Kinder sicher zu Fuß zur Schule. Für die Betreuung sorgen jeweils zwei Elternteile, die als »Busfahrer« und »Schaffner« fungieren und die Gruppe zusammenhalten. Den Anstoß zu dem Projekt, das an anderen Schulen bereits auf ähnliche Weise durchgeführt wird, als »Walking Bus« in Bielefeld jedoch einzigartig ist, gab Eva-Maria Knuth, Lehrerin an der Grundschule Altenhagen. Bei den Eltern stieß sie mit ihrer Idee auf offene Ohren, denn für viele kommt es überhaupt nicht in Frage, ihre Kinder ohne Aufsicht den Gefahren auszusetzen, die der offizielle Schulweg entlang der stark befahrenen Altenhagener Straße mit sich bringt. Ein holpriger, schmaler Fußweg, der diese Bezeichnung teilweise gar nicht verdient, lässt kaum mehr als einen Meter Platz bis zu den Autos, die mit einem Tempo von mindestens 60 Stundenkilometer an den Schulkindern vorbeifahren. Kommt Gegenverkehr, zum Beispiel in Form von Radfahrern, auf die Fußgänger zu, bleibt als Ausweichmöglichkeit oft nur ein Satz in den Straßengraben. Ein Fuß- und Radweg entlang der Altenhagener Straße sei schon länger in Planung, sagte Monika Kammeier von der Bezirksvertretung, die bei der ersten »Fahrt« des »Walking Busses« am Dienstag dabei war. Auch Bernd Diekmann von der Bezirksvertretung, Peter Skarabis, stellvertretender Bezirksamtleiter, Georgia Schönemann und Eckhard Werner vom Amt für Schule, Birgit Husemann vom Landesbetrieb Straßenbau NRW sowie der Vorsteher der Bezirksvertretung Heepen, Andreas Rüther, waren beim Projektstart anwesend. Rüther erwähnte auch den geplanten vierspurigen Ausbau der Herforder Straße und den vierten Bauabschnitt der L712n, der Ostwestfalenstraße, sowie die damit verbundene erhoffte Entlastung der Altenhagener Straße. Dies würde die Gefahr für Fußgänger deutlich vermindern. Bis es jedoch soweit ist, können die Altenhagener Grundschüler von den Vorteilen profitieren, die ihnen der »Walking Bus« bietet. Insgesamt vier Wochen läuft das Projekt, das vom Gemeindeunfallversicherungsverband (GUVV) durch die Spende von Warnwesten unterstützt wird. »Nach dieser Probezeit wird dann auf einem Elternabend entschieden, ob das Projekt eine Zukunft hat«, sagte Schulleiterin Katrin Richters. Die Schüler sind jedenfalls schon jetzt zu begeisterten »Fahrgästen« des »Walking Bus« geworden. Und auch die Eltern, wie Elke Erdmann, die das Projekt mit aufgebaut hat, sind von der Aktion überzeugt. Bleibt also zu hoffen, dass der »Walking Bus« auch nach den Herbstferien regelmäßig weiter-»fährt«.
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