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Flagge zeigen gegen die Armut

Fähnchenaktion des Kinderschutzbundes zum Weltkindertag

Bielefeld (uj). Der Kinderschutzbund zeigt Flagge: Bundesweit und somit auch in Bielefeld soll am kommenden Mittwoch, am Weltkindertag, mit einer großen Fähnchenaktion auf das Thema »Kinderarmut in Deutschland« hingewiesen werden.

»12 300 von rund 58 000 Bielefelder Kindern leben an der Armutsgrenze«, sagt Christa Lincke, Vorsitzende des Bielefelder Ortsvereins des Deutschen Kinderschutzbundes. Um die Öffentlichkeit für die Problematik zu sensibilisieren, werden am Mittwoch im Museumspark rund um den Spiralpavillon 2500 Fähnchen in die Erde gesteckt. »Jedes der aufgestellten Kinderschutzbundsymbole steht für fünf Kinder, die sich in unserer Stadt in Armut befinden«, sagt Lincke.
Der Bielefelder Ortsverein wird dabei von einer sechsten Klasse des Ratsgymnasiums unterstützt; das Vermessungsbüro Helmut Adam war bei der Planung und Vorbereitung behilflich. Zusätzlich informiert der Kinderschutzbund mit einem Stand auf dem Jahnplatz über das Thema.
Als arm gilt, wer weniger als 50 Prozent des Durchschnittsnettoeinkommens in einem Land zur Verfügung hat. Dies wird laut Festlegung in der Europäischen Union als Einkommensarmut bezeichnet. »Der eigentliche Armutsbegriff muss aber relativ gesehen werden. Er richtet sich nicht unbedingt nach der Höhe des Einkommens, sondern danach, ob ein Kind sich wohlfühlt«, verdeutlicht Sozialdezernent Tim Kähler das Problem und verweist auf Faktoren wie Vernachlässigung, Bildungs- und soziale Armut.
Der Kinderschutzbund engagiert sich seit vielen Jahren für benachteiligte Kinder und ihre Familien, indem er beispielsweise Angebote zur Sprach- und Gesundheitsförderung sowie zur Freizeitgestaltung macht oder unterstützt und damit zur Chancengleichheit beiträgt.
»Mit der Fähnchenaktion möchten wir die Bürger aufrütteln und sie ermutigen, unsere Arbeit zu unterstützen«, sagt Christa Lincke. Praktisch sei dies mit einer Spende für den Mittagstisch möglich, den der Bielefelder Ortsverband in seinem Kinderschutzhaus an der Ernst-Rein-Straße Kindern aus finanziell benachteiligten Familien anbietet.
Laut Kinderschutzbund hat sich die Zahl der Kinder, die in Armut leben, seit Ende 2004 verdoppelt. Erhebungen zufolge sind derzeit bundesweit 2,5 Millionen Kinder betroffen.

Artikel vom 19.09.2006