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Küchenindustrie
gewinnt Stärke

Erstes Inlandswachstum seit 1999

Von Edgar Fels
Enger (WB). Der Aufschwung in der deutschen Küchenmöbelindustrie, die in Ostwestfalen ihren Schwerpunkt hat, gewinnt an Stabilität.
Zuversichtlich: VdDK-Vorsitzender Stefan Waldenmaier. Foto: Fels
Im 1. Halbjahr stiegen die Umsätze neun Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr rechnet der Verband der Deutschen Küchenmöbelindustrie (VdDK) sogar mit einem zweistelligen Umsatzplus. Verbraucher müssen sich indes auf höhere Preise bei Einbauküchen einstellen.
Aufgrund eines deutlichen Preisanstieges bei Rohstoffen werden Küchenmöbel dem Verband zufolge um bis zu 15 Prozent teurer.
»Alle Indizien weisen auf ein stabiles Wachstum hin«, betonte der Vorsitzende des VdDK, Stefan Waldenmaier, gestern in Enger am Rande der Branchenmesse Focus Küche und Bad. Auch das dritte Quartal stimme optimistisch. Nach rückläufigen Auftragseingängen im Juli hätten die Auftragseingänge im August wieder angezogen. Das Wachstum betreffe alle Preisklassen.
Ein Grund seien Vorzieheffekte aufgrund der zum 1. Januar 2007 anstehenden Mehrwertsteuererhöhung von 16 auf 19 Prozent, ergänzte VdDK-Geschäftsführer Lucas Heumann. Vor allem aber sieht Heumann nach Jahren der Stagnation einen aufgestauten Bedarf an neuen Küchenmöbeln bei den Verbrauchern. Auch die Bauindustrie habe sich positiv entwickelt.
Erstmals seit sechs Jahren konnten die Inlandsumsätze der deutschen Küchenmöbelindustrie zulegen - und zwar um 6,6 Prozent. Die Hersteller lassen damit eine lange Durststrecke hinter sich. Zwischen 1997 und 2005 waren die Umsätze mit 26,5 Prozent um mehr als ein Viertel weggebrochen. Ob der Trend anhält und sich zu einer nachhaltigen Konjunkturbelebung ausdehnt, wird Waldenmaier zufolge aber erst das Jahr 2007 zeigen.
Verlassen kann sich die Branche auf die Bestellungen aus dem Ausland. Der Export wuchs wie in den Vorjahren zweistellig, diesmal von Januar bis Juni sogar um 19,1 Prozent.
Im Mittelpunkt der Exportoffensive liegen immer noch die europäischen Märkte. Hauptabnehmer der Küchenmöbel »made in Germany« sind mit Abstand die Niederlande, gefolgt von Frankreich, Schweiz und Belgien. Zunehmend interessant würden auch Märkte in Asien, dort vor allem im Objektgeschäft, etwa bei Hotels. In Deutschland arbeiteten im Juni 16366 Beschäftigte bei 97 Küchenmöbelherstellern.

Artikel vom 19.09.2006