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Kraftlos und stinksauer

Daviscup: Nur 1:1 gegen Thailand nach Haas-Blamage

Düsseldorf (dpa). Thomas Haas hat mit einer peinlichen Vorstellung das Auftaktmatch im Daviscup-Abstiegsspiel gegen Thailand verloren.
Erschreckend schwach und am Ende von Krämpfen geplagt, unterlag die Nummer eins der Tennis-Nationalmannschaft Danai Udomchoke am Freitag in Düsseldorf mit 3:6, 6:2, 6:7 (6:8), 6:3, 3:6. Dank Florian Mayer bleibt die Relegationspartie gegen den krassen Außenseiter aber spannend. Nach einer Achterbahnfahrt der Gefühle schaffte der Bayreuther ein 3:6, 7:6 (7:4), 3:6, 6:2, 6:3 gegen Paradorn Srichaphan und sorgte damit für den 1:1-Ausgleich.
»Er hat nur solide gespielt. Und ich war selber schuld, dass es so gelaufen ist«, sagte Haas. »Hoffentlich gewinnen wir, sonst wird es mein schlimmster Daviscup überhaupt.« Zwei Punkte fehlen dem Team von Bundestrainer Patrik Kühnen aus dem Doppel an diesem Samstag (13.30/DSF), das Alexander Waske/Michael Kohlmann gegen die Zwillinge Sanchai und Sonchat Ratiwatana bestreiten, sowie den beiden Einzeln am Sonntag. Andernfalls ist der Abstieg aus der Weltgruppe perfekt.
Humpelnd verließ Haas nach dem 3:20 Stunden langen Match den Centre Court und suchte stinksauer nach Erklärungen. »Es hat mich schon überrascht, wie stark er gespielt hat und wie schlapp ich mich gefühlt habe.« Eine gute Stunde wurde er von Physiotherapeut Klaus Eder behandelt, aber der Ärger blieb. »Auch im fünften Satz hätte ich die Partie noch umbiegen können«, meinte der 28-Jährige und rätselte weiter, warum er verlor. »Ich weiß es nicht, es ist passiert«, sagte er. Selbst ein Wutausbruch war nicht mehr drin. »Dafür hatte ich keine Kraft mehr.« Auch Eder war ratlos. »Tommy ist topfit hierher gekommen und trainiert seit einer Woche«, erklärte er.
»Das ist das beste Ergebnis meiner Karriere«, sagte der Sieger. Der in der Weltrangliste nur an Position 113 und damit 99 Plätze schlechter als Haas geführte Udomchoke hatte schon in der vergangenen Woche in Peking aufhorchen lassen, als er überraschend das Viertelfinale erreichte.
Auch Srichaphan, der bei dem Hartplatzturnier in China sogar ins Halbfinale kam, spielte stark. »0:2 wäre eine Katastrophe gewesen«, sagte Mayer. »Wir waren alle 99-prozentig davon ausgegangen, dass Haas gewinnt. Aber man hat gesehen, Daviscup ist eben etwas Spezielles.« Unsicher war er in die Partie gegen Srichaphan gegangen. »Er war total locker. Ich dagegen war verkrampft und habe am Ende auch fast Krämpfe bekommen«, meinte der 22-Jährige.
Russlands Team steht vor dem Einzug in das Daviscup-Finale. Der Sieger von 2002 führt nach dem ersten Halbfinal-Tag in Moskau 2:0 gegen Rekordgewinner USA. Marat Safin gewann auf Sand 6:4, 6:3, 7:6 (7:5) gegen Andy Roddick, Michail Juschni setzte sich gegen James Blake 7:5, 1:6, 6:1, 7:5 durch. Im anderen Halbfinale stehen sich Argentinien und Australien gegenüber. David Nalbandian siegte zum Auftakt gegen Mark Philippoussis 6:4, 6:3, 6:3.

Artikel vom 23.09.2006