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Markus Bollman sieht
noch Luft nach oben

Seine Nervosität legte der Armine mit dem Anpfiff ab

Von Werner Jöstingmeyer
Bielefeld (WB). Des einen Pech war des anderen Glück. Weil Arminias Rechtsverteidiger Bernd Korzynietz aufgrund seiner Sprunggelenksverletzung passen musste, feierte Kollege Markus Bollmann ausgerechnet gegen den Deutschen Meister FC Bayern München sein Bundesliga-Debüt. »Ein bisschen nervös war ich schon«, gab der Abwehrspieler nach dem 2:1-Sieg ehrlich zu.

Noch beim Abschlusstraining am Freitag Nachmittag in der SchücoArena hatte es so ausgesehen, als wenn »Kozze« seinen Stammplatz doch einnehmen könnte. Nach der letzten Belastung winkte er jedoch ab: »Trainer, es hat keinen Zweck. Ich will das Risiko nicht eingehen.« Damit machte der ehemalige Gladbacher den Weg frei für Markus Bollmann. Er habe erst am Spieltag bei der Mannschaftsbesprechung von seiner Nominierung erfahren und sich darüber mächtig gefreut, versicherte »Bolle.«
Mit dem Anpfiff von Schiri Florian Meyer war auch bei Bollmann die Nervosität verflogen. »Zwar spielt man nicht jeden Tag vor ausverkauftem Haus gegen Bayern, aber ich bin schließlich auch keine 18 Jahre mehr, um noch vor Ehrfurcht vor diesem Gegner zu erstarren«, nahm der ehemalige Paderborner die ihm zugeteilte Aufgabe auf dem rechten Außenposten der Viererkette selbstbewusst an.
Vorwiegend hatte er es mit Bastian Schweinsteiger zu tun. »Bolle« ließ den Nationalspieler kaum zur Entfaltung kommen. »Wir haben hinten überhaupt sehr gut gestanden und kaum Chancen zu gelassen«, war der 25-jährige Erstliga-Debütant mit der gesamten Defensivarbeit zufrieden. Seine persönliche Leistung beurteilte er eher kritisch: »Ganz solide, aber da ist noch Luft nach oben.«
Dass auf seiner rechten Seite wenig anbrannte, sah Bollmann auch in der Defensivarbeit des vor ihm agierenden Dänen Kamper. »Jonas hat gut aufgepasst und die Seite ordentlich zugestellt.« Überhaupt galt sein Kompliment dem gesamten Abwehrverbund: »Wir haben uns hervorragend ergänzt. Jeder war für jeden da.«
Mit vier Treffern in der Saisonvorbereitung stellte Markus Bollmann bereits seine Offensivqualitäten unter Beweis. Gegen Bayern München überschritt er nur sporadisch die Mittellinie, traute sich mehr bei den Standards nach vorn. Sein Gardemaß von 1,90 trug zumindest bei Ecken und Freistößen zur allgemeinen Verunsicherung in der Bayern-Abwehr bei.
Am kommenden Sonntag in Bochum wird wohl Bernd Korzynietz auf den rechten Abwehrposten zurückkehren. Aufgrund der Verletzung von Marcio Borges ist jetzt ein Platz in der Innenverteidigung frei. Neben Petr Gabriel macht sich auch Bollmann Hoffnungen auf eine Nominierung. Er habe in den letzten zwei Jahren beim SC Paderborn im Abwehrzentrum gespielt, gab »Boll« schon mal vorsichtung eine Bewerbung für diese Position ab, fügte aber auch gleich im Sinne des Teamgedankens an: »Wer letztlich spielt, wird der Trainer entscheiden. Wenn's sein muss, würde ich aber auch als Stürmer auflaufen.«
Der gelernte Industriekaufmann ist längst in Bielefeld angekommen und will sich nun möglichst rasch in der Bundesliga etablieren. Vor seiner Verpflichtung buhlte auch Aufsteiger VfL Bochum um seine Gunst, doch Arminia sei sympathischer rüber gekommen, versicherte der sympathische Verteidiger. Bereut hat er seine Entscheidung pro Bielefeld keineswegs. Seine Gemütslage nach dem Debüt: »Ich bin völlig entspannt.«

Artikel vom 19.09.2006