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In OWL nur 60 Beschwerden in fünf Jahren

Schlichtungsstelle Nahverkehr feiert Geburtstag - Verspätungen werden am meisten gerügt


Bielefeld (cr). Ärgernisse in Bus und Bahn hat wohl jeder, der die öffentlichen Verkehrsmittel regelmäßig nutzt, schon erlebt. Die Schlichtungsstelle Nahverkehr der Verbraucherzentrale NRW kümmert sich seit fünf Jahren um Fälle, in denen Fahrgäste mit ihren Beschwerden bei den Verkehrsunternehmen auf taube Ohren stoßen.
Die Schlichtungsstelle Nahverkehr, hat ihren Sitz in Düsseldorf und wird vom Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes NRW finanziert. »Wir sind beim Ministerium auf offene Ohren gestoßen, da dieses es nicht in Ordnung fand, dass Fahrgäste keinerlei Rechte haben«, so Christian Schirmer, Mitarbeiter der Schlichtungsstelle. Fünf Teilzeitmitarbeiter sind für die Vermittlung im Streitfall zwischen Verkehrsunternehmen und Fahrgästen zuständig.
Der größte Anteil der Beschwerden, 21 Prozent, ist auf Verspätungen und Zugausfälle im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zurückzuführen, wobei die Tendenz jedoch fallend sei, so Schirmer. Mit 13 Prozent stehen Klagen über mangelnde Information, Sauberkeit und Technik an zweiter Stelle. Die meisten Beschwerdefälle treten im Ballungsgebiet Rhein Ruhr auf, wo öffentliche Verkehrsmittel verstärkt genutzt werden. Im Raum Ostwestfalen-Lippe ist die Anzahl der Beschwerden gering. In fünf Jahren sind nur 60 der 11.000 Fälle, die die Schlichtungsstelle Nahverkehr bearbeitet hat, im Verkehrsverbund OWL aufgetreten.
Das fünfjährige Jubliäum möchte die Schlichtungsstelle nutzen, um ihre Dienste noch populärer zu machen, denn viele Fahrgäste seien über die Existenz der Schlichtungsstelle und das Vorgehen im Beschwerdefall gar nicht informiert, so Elke Lange, Leiterin der Beratungsstelle Bielefeld. Im Falle einer Beschwerde sollen sich die Fahrgäste zuerst an die örtlichen Verkehrsunternehmen wenden. Wenn sie sich dort mit ihrem Anliegen nicht ernst genommen fühlen, können sie die Schlichtungsstelle schriftlich informieren, die sich dann für einen Interessenausgleich einsetzt. »Hohe Entschädigungsgelder dürfen die Fahrgäste nicht erwarten«, so Schirmer. Jedoch sei das auch meist nicht der Grund der Beschwerden. Das eigentliche Ziel sei es, die Situation dauerhaft zu verändern.
Zur Zeit nehmen 57 Prozent der Schlichtungen einen positiven Ausgang. Damit sind die Mitarbeiter der Schlichtungsstelle zufrieden, denn im Vorjahr lag diese Zahl noch unter 50 Prozent.
www.schlichtungsstelle-nahverkehr.de

Artikel vom 19.09.2006