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Keine realitätsnahe Sicht der Dinge


Zu den Berichten über einen Sennesee schreibt ein Leser:
In letzter Zeit wurde des öfteren über den Sennesee und in dem Zusammenhang auch über den Untersee berichtet.
Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, dass dort einige Dinge von politischer Seite falschÊ eingeschätzt werden, oder sogar bewusst falsche Informationen gestreut werden. Deshalb hier einige Fakten zum Senne- und Untersee:
Der Sennesee ist nicht - wie so oft behauptet - eine einmalige Chance. Bereits jetzt macht sich Unmut unter den Grundstücksbesitzern am Sennesee breit. Die meisten sind nicht bereit, Land dafür freiwillig abzugeben. Die Rechtslage ist völlig ungeklärt.
Der Mergel, der angeblich für den Autobahnbau der A33 verwendet werden kann, ist dafür nur bedingt tauglich. Alle Bauunternehmen, die darauf angesprochen werden, sind nur deshalb bereit den Mergel zu nutzen, weil sie auf den Auftrag der A33 spekulieren.
Der Sennesee soll ein Freizeit- und Badesee werden. Dieser See wird hauptsächlich von Grundwasser gespeist. Da eine Durchströmung fehlt, ist die Nutzung als Badesee bedenklich. Mittlere errechnete Jahrestemperatur des Sees: 9 Grad Celsius. Investoren für den Sennesee sind nicht in Sicht. Das Projekt kostet etwa 50 Millionen Euro. Im Umkreis von 8 Kilometern um den See wohnen etwa 70 000 Bielefelder, im gleichen Einzugsgebiet um den Untersee etwa 180 000.
Der Untersee ist eine wirklich reale Chance. Alle erforderlichen Grundstücke, Baugenehmigungen etc. liegen bereits vor. Die Planung ist abgeschlossen und genehmigt. Der Untersee soll als Freizeit- und Badesee genutzt werden. Es gab bereits potenzielle Investoren, z.B. für eine Therme. Den hat die Stadt vor Jahren vergrault und uns das Millionengrab Ishara präsentiert.
Die Wasserqualität des Untersees wird freibadtauglich sein. Mittlere Jahrestemperatur: ca. 16 Grad. Die Realisierung des Sees wird etwa 22 Millionen kosten. Mit Gewerbesteuereinnahmen in Höhe des Zinsaufwandes ist zu rechnen, so dass der See die Stadt bei genauer Betrachtung gar nichts kosten würde.
Leider lässt politisches Kalkül eine klare, realitätsnahe Sicht auf die Dinge nur schwer zu. Alle Parteien im Rat wissen, dass der Sennesee nicht gebaut wird. Durch das politische Gerangel, das den Bürgern Sand in die Augen streuen soll, wäre es aber denkbar, dass der Untersee verhindert wird.
Klar, wer dann mal wieder der Dumme ist.
STEFAN RÖWEKAMP
Bielefeld

Artikel vom 19.09.2006