Von Michael Diekmann Bielefeld (WB). Erdgaskunden in Bielefeld müssen zum 1. Oktober netto 0,38 Cent pro Kilowattstunde mehr bezahlen. Die seit Januar drei Mal gestiegenen Beschaffungskosten zwangen den Versorger zum Handeln. Für den Vier-Personen-Haushalt gehen die sieben Prozent Preiserhöhung mit Mehrkosten von neun Euro im Monat einher. Allerdings: Für 39,90 Euro kann man sich den Gaspreis für ein Jahr »einfrieren« lassen.
Die weiter gestiegenen Preise auf den Energiemärkten wirken sich auch auf die Bezugskosten der Stadtwerke Bielefeld aus. Man habe eben keine eigene Beteiligung an einem Gasfeld beispielsweise in Norwegen, unterstreicht Geschäftsführer Friedhelm Rieke. Seit dem 1. Dezember 2005 hatten die Stadtwerke den Preis für die Kunden nicht angehoben, allerdings pro Quartal immer mehr für die Beschaffung zahlen müssen. Die dadurch entstandene Unterdeckung belief sich letztlich auf 1,8 Millionen Euro. Der Verlust war bilanzrelevant und nicht vertretbar. Der Aufsichtsrat gab deshalb grünes Licht für die Preiserhöhung. Der Aufschlag von 0,38 Cent pro Kilowattstunde trifft den Familienhaushalt mit monatlich neun Euro Mehrbelastung. Weil Fernwärme um 0,32 Cent pro Kilowattstunde teurer wird, müssen die Abnehmer mit sechs Euro monatlich mehr auf der Abrechnung kalkulieren. Die üblichen Monatsabschläge, versichert Holger Mengedoth (Markt & Kunde) werden nicht automatisch angehoben. Übrigens: 63 Prozent der Raumwärme in Bielefeld werden mit Erdgas produziert. Die Energiepreise (Erdgas ist an Erdöl gekoppelt) haben seit Jahresbeginn stetig angezogen. Laut Statistischem Bundesamt stiegen sie um 12 Prozent. Mit ihrem Aufschlag von 0,38 Cent, unterstreicht Rieke, geben die Stadtwerke exakt die Mehrkosten im Beschaffungsbereich an den Kunden weiter. Wer sich für die nächsten zwölf Monate gegen unvorhersehbare weitere Preisexplosion versichern möchte, kann dieses jetzt erstmals bei den Stadtwerken tun. Das Zauberwort heißt »Gasofix« und spricht vom Einfrieren des Oktober-Preises. Für die einmalige Zahlung von 39,90 Euro garantieren die Stadtwerke zwölf Monate den Netto-Gaspreis. Die Einmalzahlung wird mit der Jahresabrechnung eingebucht. Nachdem das Angebot bei gewerblichen Kunden bereits 2005 für ein Viertel der Abgabemenge nachgefragt wurde, haben die Stadtwerke »Gasofix« für 2000 bis 5000 Haushaltskunden limitiert. Abgesichert ist das Angebot über eine Bank, ähnlich der Versicherung, welche die Stadtwerke selbst hinsichtlich ihrer Abnahmevereinbarungen zum Eigenschutz eingehen. Für den Haushalt mit 25.000 Kilowattstunden, kalkuliert Mengedoth, ist das Angebot eine Überlegung wert: »Darüber dürfte es sich vermutlich lohnen.« Immerhin gibt es für die 39,90 Euro auch mehr als 500 Kilowattstunden Erdgas.
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