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Front gegen den Iran bröckelt

Chirac will Verhandlungen ohne Einbeziehung des UN-Sicherheitsrats


Wien/Paris/Teheran (dpa). Die politische Front gegen den Iran im Atomstreit bröckelt. Erstmals sprach sich der französische Präsident Jacques Chirac gestern für Verhandlungen ohne die Einschaltung des Weltsicherheitsrates aus. Dabei könne man darauf verzichten, die Aussetzung der Urananreicherung zur Vorbedingung zu machen, sagte er. Wenn die fünf Vetomächte im Sicherheitsrat und Deutschland auf diesen Schritt verzichteten und der Iran die Urananreicherungen einstelle, erlaube das Verhandlungen zwischen Teheran und den sechs Ländern, sagte Chirac gestern dem Radiosender Europe 1.
In Wien drohte unterdessen Irans Vizepräsident Gholam-Resa Aghasadeh mit der Einschränkung der Zusammenarbeit mit der Wiener Atombehörde IAEO, falls der Sicherheitsrat Sanktionen gegen Teheran beschließe. Der Iran betrachte die Resolution des Weltsicherheitsrates mit der ultimativen Forderung nach einem Anreicherungsstopp Juli als rechtswidrig, sagte Aghasadeh vor der IAEO-Generalversammlung. Deshalb sei Teheran auch nicht zur Erfüllung der darin enthaltenen Forderungen verpflichtet. »Niemand sollte daran zweifeln, dass jede feindselige Aktion des UN-Sicherheitsrats zu einer Einschränkung der iranischen Zusammenarbeit mit der IAEO führt«, sagte Aghasadeh.

Artikel vom 19.09.2006