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SPD bricht im Norden ein

Zweistelliges Minus in Mecklenburg-Vorpommern - Wowereit siegt in Berlin

Berlin/Schwerin (Reuters). Die SPD ist der große Verlierer der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern, wo die NPD in den Landtag einzog. In Berlin hingegen verteidigte die SPD ihre Rolle als stärkste Kraft im Abgeordnetenhaus.

In Berlin bleibt Klaus Wowereit (SPD) im Amt des Regierenden Bürgermeisters. Die Sozialdemokraten können Hochrechnungen zufolge ihre seit fünf Jahren bestehende Koalition mit der Linkspartei/PDS fortsetzen, aber auch ein Bündnis mit den Grünen eingehen - jeweils allerdings nur mit hauchdünner Mehrheit. Großer Verlierer in Berlin ist die Linkspartei/PDS, die etwa ein Drittel ihres Stimmenanteils einbüßte. Die CDU mit ihrem Spitzenkandidaten Friedbert Pflüger fiel auf ein historisches Tief.
Trotz des schlechtesten Ergebnisses für die CDU seit 1950 zeigte sich Pflüger zufrieden. »Die CDU ist nach fünf schweren Jahren wieder da«, sagte der Christdemokrat. Rechte Parteien und die Wahlalternative Arbeit und Soziale Gerechtigkeit verfehlten die Fünf-Prozent-Hürde deutlich.
Wowereit legte sich zunächst nicht auf einen Wunschpartner für die künftige Koalition fest. Er sagte lediglich: »Ohne die SPD kommt keine Regierung zu Stande - und das ist auch gut so.« Eine große Koalition mit der CDU hatte der SPD-Spitzenmann vor der Wahl ausgeschlossen.
In Mecklenburg-Vorpommern gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen SPD und CDU. Trotz Verlusts von etwa einem Viertel der Stimmen kann Mecklenburg-Vorpommerns Regierungschef Harald Ringstorff die rot-rote Koalition Hochrechnungen zufolge aber fortsetzen. Denkbar ist aber auch eine große Koalition von SPD und CDU, wie sie bereits von 1994 bis 1998 in Mecklenburg-Vorpommern regierte. Ringstorff kündigte gestern Abend an, sowohl mit der Linkspartei als auch mit der CDU über eine mögliche Koalition sprechen.
Die NPD hält erstmals Einzug in den Schweriner Landtag. Die rechtsradikale Partei blieb jedoch mit einem deutlich einstelligen Ergebnis weit unter den zwischenzeitlichen Umfrageergebnissen, die einen Stimmenanteil von mehr als zehn Prozent vorhergesagt hatten. Die deutlich erstarkte FDP kann nach zwölf Jahren wieder ins Schweriner Parlament zurückkehren. Themen der Zeit

Artikel vom 18.09.2006