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Sieg zur rechten Zeit
Dicht
am
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Von Werner Jöstingmeyer

Es gibt Siege, die feiert man auch in Bielefeld besonders gern. Dazu zählt in erster Linie ein Erfolg gegen den FC Bayern. Selten war der Dreier so wertvoll wie am 4. Spieltag. Schließlich stand Arminia schon nach 270 Bundesligaminuten am Scheideweg. Nur einen Zähler aus den Partien gegen Hamburg, Stuttgart und Mönchengladbach. Dazu die peinliche Pokalpleite beim Regionalligisten Pfullendorf. Schon wurden die kritischen Stimmen lauter, die der von Heesen-Crew eine ganz, ganz schwere Saison prophezeiten. Ostwestfälische Mentalität eben - himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt.
Wesentlich mehr Respekt brachte Bayern-Coach Felix Magath den vermeintlich »unscheinbaren Arminen« entgegen. Unterschätzt habe seine Elf die Bielefelder keineswegs, erinnerte er an die vergangene Saison, wo Pizarro mit zwei Treffern in der Schlussphase das Spiel noch drehte und den sprichtwörtlichen Bayern-Dusel mit 2:1 beschwor. Auch das Rückspiel in der Allianz-Arena hätte Arminia nicht verlieren müssen.
Der wichtige Sieg zur richtigen Zeit führte den Rekordabsteiger am Samstag offensichtlich in die Erfolgsspur zurück. Zumindest das angeknackste Selbstvertrauen wurde richtig therapiert. Siege sind nun mal die beste Medizin gegen aufkommende Verzweiflung und Lethargie. Man habe zudem die Gratwanderung gemeistert, weil die Stimmung der Fans auch hätte kippen können«, sah »Matze« Hain einen weiteren grundlegenden Aspekt des Überraschungscoups.
Bayern war gestern, die Aufgabe in Bochum steht morgen vor der Tür. Im Ruhrpott muss Arminia beweisen, dass der schönste Saisonerfolg keine Eintagsfliege war. Punkte gegen einen Klub auf Augenhöhe zählen bekanntlich doppelt. Und ein zweiter Dreier in Folge könnte die Kellertür vorerst verriegeln.

Artikel vom 18.09.2006