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Mensching: Ende der weichen Welle

SCB nach dem Büscher-Rücktritt

Von Michael Zozmann
Bielefeld (WB). Nach der bitteren 1:3-Niederlage gegen TuS Ost II, bislang siegloses Kellerkind in der Gruppe 1 der Kreisliga B, hatte SCB-Coach Uli Büscher endgültig genug: »Es reicht! Das tue ich mir nicht mehr an. Wie soll ich den Spielern etwas beibringen, wenn kaum jemand beim Training ist?« In den kommenden Wochen wird sich Büschers Nachfolger Carsten Mensching mit dieser Frage beschäftigen müssen.

Mohammed Kaid, Taner und Nejat Demircivi, Gil Kwamo-Kamdem plus Metin Durmus: Im Bielefelder Fußball wahrlich keine unbeschriebenen Blätter. Sie waren vor der Saison zum traditionsreichen SCB 04/26 gewechselt, um den Zuschauern in Sudbrack möglichst bald Kreisliga A-Fußball bieten zu können. Doch trotz der teilweise Landesliga-erfahrenen Neuzugänge spricht die Tabelle eine deutliche Sprache: Nur ein Sieg, dafür fünf Niederlagen, 10:23 Tore, ergibt Platz 15.
»Der Vorstand, mein Co-Trainer Carsten Mensching und ich haben eine Menge für die Spieler getan. Die Gegenleistung, die wir von einigen dafür bekommen haben, ist nahe null«, grollte der enttäuschte Büscher, der seine Kontakte hatte spielen lassen und eine - zumindest auf dem Papier - schlagkräftige Truppe ans Feuerholz gelotst hatte.
Trotz der Möglichkeit, an drei Tagen trainieren zu können, verloren sich nicht selten lediglich fünf Unentwegte auf dem Trainingsplatz. »Der SCB ist mein Verein! Aber ich kann nicht helfen, wenn sich einige immer mit fadenscheinigen Ausreden abmelden«, fühlte sich der Ex-Armine davon persönlich getroffen.
Im Liga-Alltag machten sich diese Versäumnisse bemerkbar: Spätestens nach der Halbzeitpause ging Kondition, Konzentration und am Ende meist auch das Spiel verloren. »Ich kann in keiner Liga der Welt nur Tralala und mit einem Bein spielen. Wenn die richtige Einstellung nicht da ist, wird man keinen Blumentopf gewinnen«, spricht Büscher zum Abschied Klartext.
In den nächsten Wochen soll der neue Trainer Carsten Mensching versuchen, das Potenzial der Mannschaft abzurufen: »Wir können es ja grundsätzlich, und ich hoffe, dass bei der Mannschaft das Signal angekommen ist. Sie hat den Vertrauensvorschuss aufgebraucht und muss sich jetzt alles neu erarbeiten!«
Der im Abstiegskampf erfahrene Mensching mahnt: »Wenn wir nicht bald punkten, wird es eine sehr schwere Saison. Das muss in die Köpfe rein!«. Mit Zuckerbrot und Peitsche soll die Wende geschafft werden: Gemeinsamen Unternehmungen stehen ein verschärfter Strafenkatalog und härteres Trainig gegenüber. »Die weiche Welle ist vorbei!«

Artikel vom 19.09.2006