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Spielplatz in
ein Paradies
verwandelt

Laborschule wertet Gelände auf

Von Elke Wemhöner (Text und Fotos)
Schildesche (WB). Das Natur-Spiel-Paradies hat nun in Bielefeld eine Adresse. An der Laborschule entstand auf 3000 Quadratmetern Fläche für die Fünf- bis Achtjährigen ein Spielraum, der seinesgleichen sucht. Realisiert haben ihn die Eltern mit finanzieller Unterstützung von Spendern und Sponsoren und unter fachlicher Begleitung des Verein Ideenwerkstatt »Lebens(t)raum«.

Der dritte Arbeitseinsatz brachte am vergangenen Samstag, wie vorgesehen, die Fertigstellung. Und nicht nur Schulleiterin Dr. Susanne Thurn (»Ich bin stolz auf uns«), auch Uni-Kanzler Hans-Jürgen Simm sprachen allen Beteiligten ein großes Lob aus. Stefan Brandt (Sozialpädagoge an der Schule und Projektleiter) sowie Marina Wolf (stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins) waren rundherum zufrieden und werten diese gelungene Umsetzung als beste Voraussetzung für Weiteres.
»Dieser Spielraum ist sozusagen Bauabschnitt 1«, erläuterte Marina Wolf. »Unser Konzept, mit dem wir den Schulträger überzeugen konnten, umfasst die gesamten Außenanlagen.« Während am Haus I alles auf die Altersgruppe der Fünf- bis Achtjährigen abgestimmt ist, werden die anderen Außenbereiche sich an den Bedürfnissen der älteren Schüler orientieren.
Natürlich können Kinder, nach ihrem Wunschspielgarten befragt, spontan eine Menge an Punkten nennen. Diese in eine Form zu bringen und möglichst viele Wünsche miteinander zu verknüpfen, war Aufgabe des Vereins »Ideenwerkstatt Lebens(t)raum«. Die Ideenwerkstatt hat bereits an verschiedenen Orten in Bielefeld, beispielsweise in Kindergartenanlagen, auf Schulhöfen und am Freizeitzentrum Baumheide, Wünsche wahr gemacht.
Auch an der Laborschule war ein Workshop der erste Schritt der Konzeptentwicklung: In Bildern und mit Modellen wurden Träume in ein Miniformat umgesetzt. Die Landschaftsarchitektin Frauke Fricke (Ideenwerkstatt) hat daraus einen Entwurf gezaubert, der Spiel und Bewegung ebenso Raum lässt wie dem Wunsch, sich zurückzuziehen. Entstanden ist eine anmutige Hügellandschaft, mit vielen Möglichkeiten zum Klettern, Balancieren, zum Matschen, zum Forschen und Entdecken. Die Planerin war am Samstag bei der Abnahme ihres Entwurfs sehr zufrieden mit der Umsetzung durch das Team um Bauleiter Markus Brand (Ideenwerkstatt). Denn er hatte Fachleute mitgebracht, die den Eltern mit wertvollen Tips die Umsetzung ermöglichten.
Ohne die Eltern und die Lehrer wäre es allerdings gar nicht zur Umsetzung gekommen. Denn mit deren Eigenleistung konnten die Gesamtkosten von rund 68 000 Euro halbiert werden. »Ein ehemaliger Vater hat schon vor zehn Jahren den Grundstock für dieses Projekt gelegt«, erzählt Marina Wolf. »Er hatte bei einer privaten Feier um Geldspenden statt um Geschenke gebeten.« Diese Idee machte Schule, fand zahlreiche Nachahmer und füllte den Projekttopf, für den auch die Sparkassen-Stiftung (1000 Euro) und die Ikea-Stiftung (6000 Euro) Beiträge leisteten. Die größten Batzen stellten der Förderverein der Schule und die Universität Bielefeld zur Verfügung. Letztere ist vom Schulträger, dem Land NRW, mit der Betreuung der Schule beauftragt.
Uni-Kanzler Simm sieht den Vertrauensvorschuss in das Projekt restlos gerechtfertigt. Er gratulierte den Eltern am Samstag zu dem Ergebnis und freute sich für die Kinder, die solch einen attraktiven Spielraum nutzen können.

Artikel vom 19.09.2006