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»Lebensretter« haben
ausgeprägten Spieltrieb

Fünf Jahre ASB-Rettungshundestaffel mit Vorführungen

Sennestadt (ken). Unbekümmert trabt Rettungshündin Joy die Wippe hinauf - da schlägt diese abrupt um. Sofort hält Joy inne und balanciert das schwankende Brett aus - eine Lektion der Trümmersuche. »Gut gemacht«, lobt Hundeführerin Katrin Busse. Die Zuschauer auf dem Übungsgelände an der Kampstraße applaudieren. Mit buntem Programm und vielen Vorführungen feierte die Rettungshundestaffel des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) ihr fünfjähriges Bestehen.
Wahrlich sehenswert waren die praktischen Vorführungen der Rettungshundearbeit. Sie zogen neben den Besuchern - etwa 150 kamen im Laufe des Tages - auch die Mitwirkenden aus den Erste-Hilfe-Zelten und von anderen Ständen an. Bei einigen spektakulären Schau-Übungen wirkte die Freiwilligen Feuerwehr Brackwede mit. Von subtilerer Raffinesse, aber nicht weniger eindrucksvoll waren die Gerätearbeit an Wippe und Leiter, die Verletztensuche im Modellhaus und das Dirigieren der Rettungshunde aus der Distanz mit Rufen und Handzeichen.
Rettungshunde - das können Gebrauchshunde wie der Deutsche Schäferhund sein, aber auch Hüte- und Jagdhunde sowie Mischlinge. »Wichtig ist, dass der Hund einen ausgeprägten Spieltrieb hat«, sagt ASB-Staffelleiter Konstantin Mahn. Zusätzlich müsse der Rettungshund auf Menschen und andere Hunde umgänglich reagieren und umweltverträglich sein. »Auf Dinge, die ein Hund nicht kennt, reagiert er aggressiv oder ängstlich«, erklärt der erfahrene Hundeführer. Daher seien gründliche Erziehung und vielseitiges Training maßgebend.
Dieses erhalten die ASB-Hunde in der Regel zweimal in der Woche auf dem Übungsgelände neben dem Tierheim. »Gelegentlich stellen uns Abbruchfirmen auch angeschlagene Abrisshäuser für Trümmer-Übungen zur Verfügung«, erklärt Manuela Elvey, die mit der Organisation der Staffel betraut ist. Der ASB hat neun geprüfte Hunde für die Flächensuche und fünf für die Trümmersuche vorzuweisen.
Nicht nur die Hunde, auch ihre Führer sind gut ausgebildet: Erste Hilfe am Menschen und am Hund, Einsatztaktik, Trümmerkunde, Arbeiten mit Karte, Kompass und GPS sowie Unterweisungen für Sondersignalfahrten mit Blaulicht und Martinshorn stehen auf dem Stundenplan der Staffelmitglieder. Zu mehr als 40 Einsätzen, in der Regel Flächensuchen, ist die ASB-Staffel bereits ausgerückt, vier vermisste Personen haben die Vierbeiner wohlbehalten aufgefunden.
Staffelleiter Konstantin Mahn arbeitet schon seit 15 Jahren mit Rettungshunden. 1998 gründete er mit fünf anderen Mitgliedern der Ortsgruppe Sennestadt des Vereins für Deutsche Schäferhunde eine eigene Staffel, die »Rescue-Dogs«. »Wir wollten mehr machen als nur Hundesport«, erklärt Mahn. Vor fünf Jahren habe der ASB die Gruppe übernommen und seither gefördert. »Das feiern wir heute«, ergänzt der Staffelleiter.
Abwechslungsreich gestaltet war das Tagesprogramm: Demonstriert wurde, wie die Rettungshunde trainiert werden und wie man einen verletzten Hund versorgt. Für Kinder gab es nicht nur einen Schminkstand; ihnen wurden auch einfache Erste-Hilfe-Übungen gezeigt. Zudem lockte bei einer Tombola der Hauptgewinn: ein Schnupperkurs für Rettungshundearbeit.

Artikel vom 19.09.2006