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Jan und Sara
Ullrich »tief
betroffen«

Flitterwochen vorbei

Scherzingen/Bonn (dpa). Jan Ullrich hat seine Flitterwochen abgebrochen. »Von den Durchsuchungen und Beschlagnahmungen sind meine Frau Sara und ich tief betroffen«, erklärte der ehemalige Tour-de-France-Sieger auf seiner Internetseite nach der Durchsuchung seines Hauses durch das Bundeskriminalamt.
»Vor dem Hintergrund der Ereignisse« habe er seinen Urlaub beendet und sei »nach Hause gefahren«, stellte Ullrich fest. Der gestürzte Radstar hat seine Rechtsanwälte damit beauftragt, den Fall mit der Staatsanwaltschaft in Bonn zu erörtern.
Bei der Durchsuchung seiner Scherzinger Villa hatten die Ermittler auch DNA-Spuren des unter Doping-Verdacht stehenden Radprofis genommen. Nun sollen die Spuren mit Merkmalen jener Blutbeutel verglichen werden, die die spanischen Behörden Ullrich zuordnen. Sie waren im Mai in einem Appartement des Doping-Arztes Eufemiano Fuentes gefunden worden. Ullrich weigerte sich bislang einen DNA-Test zu machen und nährte so Verdächtigungen gegen ihn. Es ist unklar, ob ein Vergleichstest in Deutschland oder Spanien vorgenommen wird.
Wie die »Süddeutsche Zeitung« berichtet, sollen die Ermittler der Staatsanwaltschaft Göttingen von Ullrichs früherem Arbeitgeber T-Mobile umfangreiche Unterlagen erhalten haben. Aus den Papieren gehe hervor, dass der Ende 2003 mit dem Radprofi geschlossene Vertrag bei einem Dopingverdacht aufgelöst werden konnte. In den T-Mobile-Unterlagen werde Ullrich als »labiles Genie« bezeichnet.
Der gleichfalls in den Skandal verwickelte Olympiasieger Tyler Hamilton sieht sich eine Woche vor Ablauf seiner zweijährigen Doping-Sperre am 22. September mit neuen Ermittlungen durch den amerikanischen Radsport-Verband konfrontiert. Der Verband folgt damit einer Forderung des Weltverbandes UCI, der seine Erkenntnisse zur Verwicklung des früheren Phonak-und CSC-Kapitäns in den Dopingskandal an die Amerikaner weitergeleitet hat.

Artikel vom 16.09.2006