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Ruinen-Geheimnisse lüften sich

Ringelstein: Fachleute stoßen bei Freilegungsarbeiten auf Überraschungen

Von Hans Büttner
Harth/Ringelstein (WV). Was verbarg sich im Kellerraum neben dem Hexenkeller? Jahrhunderte lang barg diese Frage eines der vielen Geheimnisse der Burg Ringelstein. Nachforschungen blieben aufgrund der ungeheuren Schuttmengen, die den Keller überdeckten, ergebnislos. Erst jetzt konnte dieses Geheimnis nicht nur gelüftet, sondern überdies der ehemalige Kellerraum wieder hergestellt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Einen Einblick über das neu Geschaffene erhielt das interessierte Publikum am Wochenende bei einer Besichtigung.

Rund 60 geschichtlich interessierte Besucher hatten sich am frühen Samstagvormittag auf nach Harth gemacht, um sich vor Ort in die Geheimnisse der alten Burganlage Ringelstein einweisen zu lassen. Doch bevor an die Stätte ging, wo zu Anfang des 14. Jahrhunderts eine Feste stand, baten Projektleiter Peter Salmen und Brigitte Hübner vom Zweckverband »Bevorzugtes Erholungsgebiet Bad Wünnenberg/Büren« zum Vortrag in die Schützenhalle. Mittels Beamer und Wortbeitrag erzählte hier die Projektleiter von Entdeckungen und Ergebnissen der zwar mühevollen. aber auch unheimlich interessanten Arbeit in und an den alten Gewölben.
Im Mittepunkt stand natürlich der alte Keller. Der alte Wehrturm sei, vermutlich nach einem Brand, eingestürzt, auf das Gewölbe des Kellers gestürzt, brachte das Gewölbe zum Einsturz gebracht und verschüttet es, vermuteten die Experten. Für Peter Salmen und seinem Team lautet die Aufgabe, den Keller frei zu räumen, ein neues Gewölbe zu schaffen, die Wände zu festigen und den Keller der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen.
Schon als der 11,5 Meter lange und sechs Meter breite Keller freigeräumt war, stieß man auf die erste Überraschung. Ein Gang wurde freigelegt, der rund 27 Meter lang ist und dessen Ende auf den alten Gerichtsplatz mündete Hier wurden die Gefangenen - so auch in der Zeit der Hexenprozesse - gerichtet.
Doch es blieb nicht bei dieser Überraschung. Bei parallel laufenden Arbeiten im Innenbereich der Burganlage stieß das Team zunächst auf verkohltes Holz und dann auf Backstein. Nach Expertenmeinung könnte es sich dabei um das alte Heizungssystem der Burg handeln. Genauere Nachforschungen werden vom Amt für Bodendenkmalpflege in den nächsten Tagen durchgeführt.
Ein weiteres Geheimnis hütet die Burg im Süd-Westbereich. Hier soll sich ein weiterer Keller mit Nebenräumen - so steht es in Überlieferungen - befinden. Auch diesem wollen die Forscher auf der Spur kommen.
Ursprünglich war die gesamte Maßnahme ein Projekt des Zweckverband »Bevorzugtes Erholungsgebiet Bad Wünnenberg/Büren«, unterstützt vom Bauhof Büren. Seit dem vergangenem Jahr liegt eine Förderung duch die EU vor. Projektträger ist der Zweckverband. Die Fördersumme beträgt 55 000 Euro. In gleicher Höhe werden auch Eigenleistungen, vor allem von der Harther Dorfbevölkerung aufgebracht. Ferner beteiligt sich die Stadt Büren finanziell und mit fachlicher Beratung an dem Projekt.
Die Förderung der Arbeitsplätze übernimmt die ARGE Paderborn. Die ARGE hat für die kommenden zehn Monate wieder zehn Arbeitsplätze als Qualifizierungsmaßnahme in Ringelstein genehmigt, berichtete die Geschäftsführerin des Zweckeverband, Birgit Hübner.
Erklärtes Ziel ist es, die Burganlage in das touristische Programm mit einzubeziehen.

Artikel vom 18.09.2006