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Rad der Mühle
Niemöller dreht
sich - noch

Sanierung oder Austausch erforderlich

Von Stefanie Westing
(Text und Fotos)
Quelle (WB). Das Wasserrad an Niemöllers Mühle in Quelle hat sich an diesem Wochenende zum vermutlich letzten Mühlentag des Jahres fleißig gedreht. Das ist derzeit nicht selbstverständlich. Denn der Zustand des Holzrades macht einen Betrieb mitunter unmöglich. Es muss saniert oder sogar ausgetauscht werden.

Vor etwa vier Jahren sind die schätzungsweise 50 Schütten des Rades, die das Wasser plätschern lassen, erneuert worden. Jetzt sind diese undicht geworden, so dass jede Menge Wasser nicht über das Rad, sondern daneben her läuft. Dadurch erhält das Rad nicht genug Wasser, um sich in Bewegung zu setzen. In der vergangenen Woche musste Karl-Heinz Stoßberg, Mitglied im »Verein der Freunde und Förderer der Mühle Niemöller in Quelle« und unter anderem zuständig für Führungen, einer Schulklasse mitteilen, dass das Rad an diesem Tag nicht laufen könne. »Die Kinder waren maßlos enttäuscht«, sagt Stoßberg.
Das Rad auszutauschen, ist teuer - und nicht einfach, weil eigens ein Autokran anrücken muss, um das gute Stück aus seiner Verankerung zu heben. »Neue Holzräder kosten etwa 25 000 Euro, aber die werden kaum noch hergestellt«, erklärt Stoßberg. Ein Rad aus rostfreiem Stahl, wie es etwa im Westfälischen Freilichtmuseum in Detmold zu finden ist, würde mit etwa 30 000 Euro zu Buche schlagen. »Das hält dafür aber auch ewig«, weiß Klaus Dehn, ebenfalls im Mühlen-Förderverein aktiv. Derzeit prüfen die Mitglieder die Möglichkeiten. Vielleicht würde es ausreichen, die einzelnen Schütten mit Blechen auszukleiden und so abzudichten. Diese Filigranarbeit würde aber sicher auch nicht billig.
Ehrenamtliche Mithilfe von Laien kommt in diesem Fall eher nicht in Frage. Stoßberg: »Das Rad ist ein ganz kompliziertes Gebilde. Wenn man sich da nicht richtig auskennt, fängt es an zu schlagen und dann ist die Welle kaputt.« Daher wollen sich die Vereinsmitglieder - insgesamt 60, davon 15 aktive - auf die Suche nach Sponsoren machen. Im derzeitigen Zustand könnte das etwa zwei Meter breite Herzstück der Mühle zwar noch ein paar Jahre halten, aber dann es sei komplett kaputt, meint Dehn.
Das grundsätzliche Problem der Mühle Niemöller, sagen Stoßberg und Dehn, liege erstens darin, dass diese zu wenig Wasser erhält, und zweitens, dass sie häufiger ruhe als in Betrieb sei. »Es ist zu gefährlich, sie ständig laufen zu lassen. Aber wäre sie pausenlos im Einsatz, wäre der Verrottungsprozess längst nicht so intensiv«, erklärt Karl-Heinz Stoßberg. Seiner Ansicht nach müsste bis zur nächsten Saison eine Lösung gefunden und bereits in die Tat umgesetzt sein. Anderenfalls wären auch die jährlich 15 bis 20 Führungen für Kindergärten und Schulklassen, die zum Teil in enger Absprache mit dem Schulbauernhof in Ummeln stattfinden, gefährdet. In der vergangenen Woche hat Stoßberg es einmal geschafft, das Rad »mit Tricks« zum Laufen zu bringen, ein anderes Mal nicht - diese Ungewissheit kann kein Dauerzustand sein.
Abgesehen von diesem Problem erwies sich der Mühlentag am Wochenende wieder einmal als voller Erfolg. Am Sonntag brausten die Mitglieder des Pferdestärken Clubs Isselhorst mit ihren historischen Traktoren an, außerdem zeigte Petra Voss aus Theesen, wie in früheren Zeiten Wolle verarbeitet wurde. Die Besucher nutzten außerdem die Gelegenheit, sich mit leckerem selbst gebackenen Brot einzudecken oder den Butterkuchen - mit oder ohne Rosinen - zu probieren, den Klaus Dehn bereits am Samstag gebacken hatte. Am riesigen Ofen außerdem im Einsatz: Christian Mey und Harald Tatura.

Artikel vom 18.09.2006