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Von Manfred Matheisen

Bielefelder
Optik

Ein stolzer Tag für Bielefeld


Das neue Theater ist eröffnet - ein stolzer Tag für Bielefeld! Nach der gestrigen Schlüsselübergabe an den Intendanten werden die Bielefelder das rundum sanierte Haus heute in Augenschein nehmen. Und sie werden es, da darf man sicher sein, in Scharen tun.
Die Bürger werden sich in ihrem Theater wohlfühlen können. Architekt Reinhold Daberto ist es gelungen, mit sensibler Hand eine festliche Atmosphäre zu schaffen. Großen Einfluss auf die Gestaltung haben Kuratorium und Beirat, in denen Bielefelder Persönlichkeiten mitgewirkt haben. Es war richtig, auf Historismus zu verzichten, und statt dessen in dem Gemäuer aus dem Jahr 1904 auf den Stil unserer Zeit zu setzen.
Bei leeren öffentlichen Kassen hat es vor vier Jahren durchaus des politischen Mutes bedurft, ein 22,5-Millionen-Projekt aus dem Kulturbereich vor die Brust zu nehmen. Die Entscheidung, die nach anfänglichem Zögern der Sozialdemokraten mit breiter Ratsmehrheit getroffen wurde, war zukunftsweisend und tut Bielefeld gut. Schon jetzt hat sich die Gründung einer Stiftung bewährt, die auf eine Idee von Oberbürgermeister Eberhard David zurückgeht.
Der Stiftungsvorstand mit Günther Tiemann und Hagen Reuning an der Spitze hat gute Arbeit geleistet. Dank straffen Controllings konnte der finanzielle Rahmen eingehalten werden. Das ist eigentlich selbstverständlich, bei öffentlichen Gebäuden aber leider eine Seltenheit. Deshalb auch hier: Hut ab!
Intendant Michael Heicks und allen Akteuren des Eröffnungsprogramms stand gestern Abend die Freude über das neue Haus ins Gesicht geschrieben. Bielefeld kann im übrigen froh sein, dass bei dem turbulenten Auswahlverfahren um die Nachfolge der nach Mannheim abgewanderten Intendantin Regula Gerber die Wahl auf Heicks gefallen ist. Der Mann arbeitet nicht von einer hohen Warte herab. Er weiß, dass Theater nicht nur sich selbst gefallen darf, sondern die Menschen in seinen Bann ziehen muss. Die schwierige Übergangsphase hat er gut gemeistert. Man darf zuversichtlich sein, dass Heicks und das Ensemble die glänzenden technischen Möglichkeiten des neuen Hauses nutzen und großes Theater bieten werden.
Das größte Lob jedoch gebührt den Menschen in unserer Stadt: 2,5 Millionen Euro, das sind zehn Prozent der Bausumme, haben sie gespendet und damit ein beispielhaftes bürgerschaftliches Engagement bewiesen. Auch und gerade deshalb ist heute ein stolzer Tag Für Bielefeld.

Artikel vom 16.09.2006