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Polizei fasst Enkeltrick-Betrüger

Zahl der Fälle bundesweit auf 650 gestiegen - Millionenschaden


Bad Salzuflen (WB/lnw). Die Polizei hat in Bad Salzuflen (Kreis Lippe) zwei mutmaßliche Enkeltrick-Betrüger festgenommen. Die 40 und 56 Jahre alten Polen, die ohne Arbeit und festen Wohnsitz in Deutschland leben, stehen im dringenden Verdacht in Bad Salzuflen, Lage und Essen Bargeld ergaunert zu haben. Nach Angaben von Polizeisprecher Uwe Bauer geht die Kripo davon aus, dass die Verdächtigen noch für weitere Betrügereien und Tatversuche verantwortlich sind. Sie wurden gestern dem Haftrichter vorgeführt.
Nach Angaben der Polizei hat das Duo versucht, mit dem sogenannten Enkeltrick einer 60 Jahre alten Frau aus Bad Salzuflen eine fünfstellige Bargeldsumme zu entlocken. Als es Mittwochabend zur Geldübergabe kommen sollte, wurden die Polen festgenommen. Beide Tatverdächtige beteuerten gegenüber der Polizei ihre Unschuld.
Bundesweit ist die Fallzahl des »Enkel-Tricks« gestiegen. Nach Angaben des Polizeipräsidiums Bonn waren Betrüger durch die hinterlistige Masche zwischen den Jahren 2003 und 2005 bundesweit 650 Mal erfolgreich. Der entstandene Schaden wird für den Zeitraum auf 7,4 Millionen geschätzt. Beim »Enkel-Trick« geben sich Betrüger bei einsamen, älteren Menschen als angebliche Angehörige, die in finanzieller Notlage stecken, aus. Damit erbeuten sie in Einzelfällen bis zu 200 000 Euro.
Probleme für die Ermittlungsarbeit ergäben sich vor allem aus dem riesigen Dunkelfeld, sagte der Kriminaldirektor des Polizeipräsidiums Bonn, Ralf Dittrich. Ein Großteil der überwiegend weiblichen Opfer melde aus Schamgefühl weder den erfolgreichen noch den versuchten Betrug. Polizeiermittlungen zufolge stecken Banden, die von Osteuropa aus agieren, hinter den Taten.

Artikel vom 15.09.2006