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Russe: Ich löse
eure Probleme!

Schlug Mordverdächtiger Polizisten?

Von Christian Althoff
Bielefeld (WB). Der Russe Dimitry S. (39), der vor acht Tagen in Bielefeld Kaufmann Frank W. (41) erschossen haben soll, soll sich vor geraumer Zeit im Bekanntenkreis als »Problemlöser« angedient haben.
Dimitry S. ist vor vier Wochen Vater geworden.

In seinem hessischen Wohnort Schwalbach soll der durchtrainierte Bodybuilder einem befreundeten deutschen Ehepaar angeboten haben: »Wenn ihr mal Schwierigkeiten mit Kanaken habt, sagt mir Bescheid. Ich regele das für euch!« Man habe dem allerdings keine Bedeutung beigemessen, sagte gestern eine Zeugin des Gesprächs dem WESTFALEN-BLATT.
Dimitry S. und seine Lebensgefährtin wohnten bis vor einigen Wochen in einem Zwölffamilienhaus. Dort fühlten sich Nachbarn immer wieder gestört, wenn der Russe stundenlang auf den Boxsack einprügelte, der in seiner Wohnung an einer Zimmerdecke hing. Trotz seines sportlichen Ehrgeizes soll Dimitry S. an der Wodkaflasche gehangen haben, was zu mehreren Polizeieinsätzen wegen Ruhestörung geführt haben soll. »Bei so einer Gelegenheit soll er einmal sogar einen Polizisten mit einem Faustschlag niedergestreckt haben«, erzählte eine frühere Nachbarin. Mehrere Beamte hätten den Russen damals abgeführt.
Von seinen Landsleuten sei Dimitry S. mit Respekt behandelt worden, erinnert sich die ehemalige Nachbarin. »Ich habe erlebt, wie er einmal im Treppenhaus drei Russen zusammengestaucht hat. Die haben sich dann beinahe schon ehrfürchtig bei ihm entschuldigt und sind gegangen.«
Vor kurzem waren Dimitry S. und seine Lebensgefährtin in eine neue Wohnung gezogen, seit vier Wochen sind sie Eltern einer Tochter.
Dimitry S. und sein Freund, der Deutschrusse Peter F. (29) aus Frankfurt/Main, sollen am 7. September Frank W. erschossen haben, den Bielefelder Niederlassungsleiter des Reinigungsunternehmens Piepenbrock. Bislang ist nicht geklärt, wer von den beiden die drei tödlichen Schüsse auf den Vater dreier Kinder abgegeben hat. Auch das Motiv des Mordes liegt weiterhin im Dunkeln.

Artikel vom 15.09.2006