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Der »neue« englische Patient

Kooperation zwischen Hautklinik Rosenhöhe und britischen Streitkräften

Von Stefanie Westing
und Markus Poch (Fotos)
Brackwede (WB). Die Hautklinik Rosenhöhe übernimmt die dermatologische Untersuchung und Behandlung von britischen Soldaten und deren Angehörigen, die im Raum Bielefeld, Paderborn, Gütersloh, Osnabrück und Hameln stationiert sind. Gestern wurde der Kooperationsvertrag unterschrieben.

Dr. Johannes Kramer, Geschäftsführer der Städtischen Kliniken Bielefeld, und Dr. Robert O'Leary, Trust's Director of Corporate Development, unterzeichneten die Vereinbarung, die zunächst bis 2013 befristet ist. Diese sieht vor, dass die Hautklinik unter Leitung von Chefarzt Professor Dr. Isaak Effendy zweimal pro Woche eine eigene Sprechstunde für die englischen Patienten anbietet. Die Terminvergabe läuft papierlos über das Internet, vom jeweiligen Standort aus wird eine Art Shuttle-Service nach Brackwede eingerichtet, wenn der Patient nicht selbstständig den Weg zur Rosenhöhe antreten kann oder möchte. Die Abrechnung erfolgt pauschal abhängig vom Patientenvolumen. Dabei muss jeder einzelne Soldat und jeder einzelne Angehörige von einem medizinischen Dienst der britischen Streitkräfte überwiesen werden.
Die Anfänge der Kooperation datieren ins Jahr 2003 zurück, als Effendy eine konsiliarische Tätigkeit für britische Patienten begann - allerdings eher für solche mit schwerer wiegendere Problemen. Diese Zusammenarbeit klappte hervorragend und bildete die Grundlage für die neue Kooperation. Diese beinhaltet die Basisversorgung in sämtlichen Hautfragen. »Von ambulant bis statinonär, von konservativ bis operativ können dermatologische Leistungen in Anspruch genommen werden«, erklärt Dr. Matthias Ernst, der gemeinsam mit Laura Moreno die Vorbereitungen für die Städtischen Kliniken getroffen hat.
»Englische Patienten sind sehr dankbare Patienten«, weiß Effendy bereits aus Erfahrung. »In England ist es sehr schwer, einen Hautarzt zu finden«, führte er aus. Bei ihm finden die Betroffenen nun ein offenes Ohr. Die Krankheiten, die behandelt werden, können vielfältig sein. »Das reicht von Ekzemen über Neurodermitis und Schuppenflechte bis hin zu Hauttumoren. Das selbe Spektrum wie bei den Einheimischen«, erklärt der Professor. Wichtig: Die anderen Patienten werden durch die neue Kooperation keineswegs vernachlässigt. Daher sollen die Kapazitäten vergrößert werden - räumlich wie personell. Derzeit arbeiten, inklusive Effendy, sechs Hautärzte in der Hautklinik.
Damit die Verständigung problemlos ablaufen kann, wurden Patienteninformationen, Klinikbroschüren und Hinweisschilder ins Englische übersetzt. Das Pflegepersonal konnte Sprachkurse absolvieren. Beide Seiten hoffen auf eine gute Zusammenarbeit, einen regen Austausch und gegenseitige Besuche.

Artikel vom 15.09.2006