15.09.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Mit Eiffelturm wäre vieles leichter

Hans Rudolf Holtkamp referiert auf Einladung der Volksbank Brackwede

Von Stefanie Westing
(Text und Foto)
Brackwede (WB). Bielefeld - Provinz oder Metropole? Mit dieser absichtlich provokanten Frage setzte sich gestern Hans Rudolf Holtkamp auseinander. Der Geschäftsführer der Bielefeld Marketing GmbH war als Referent zu Gast beim »Frühstück für junge Unternehmer«, zu dem die Volksbank Brackwede eingeladen hatte. Holtkamp nahm die Antwort auf die Eingangsfrage vorweg: »Wir werden uns irgendwo in der Mitte einpendeln müssen.«

Positiver einzustimmen für den Standort Bielefeld, nannte Holtkamp als Ziel der Bielefeld Marketing GmbH. »Wir müssen vom Standort überzeugt sein und das auch nach außen tragen. Manchmal haben wir ein gewissermaßen selbstquälerisches Verhältnis zur eigenen Stadt. Im Urlaub haben wir das Gefühl, uns dafür entschuldigen zu müssen, wenn wir sagen, wir kämen aus Bielefeld. Das haben wir als Einwohner, und das hat auch die Stadt selbst nicht verdient.«
Es gelte, mehr Selbstbewusstsein an den Tag zu legen, sagte der Mitinitiator der OWL Marketing GmbH. Dass es daran manchmal mangelt, führte er darauf zurück, dass Bielefeld keine seit langem gewachsene Stadt ist, sondern erst 1973 zu einer solchen zusammengeführt wurde: »Mancher Stadtbezirk hat das noch immer nicht verwunden. Daher gibt es kein Zusammengehörigkeitsgefühl.« Es sei zwar positiv, dass es die Stadtbezirke gebe, die Werbegemeinschaften und viele aktive Vereine. Aber: »Das große Thema muss Bielefeld heißen.« Immerhin habe die Stadt - unter anderem auch mit ihren sieben Hochschulen und großen Unternehmen - viele Facetten aufzuweisen. Auch wenn man Bielefeld laut Duden - der eine Metropole als »Hauptstadt / Weltstadt« definiert - nicht als solche bezeichnen könne, sei die Stadt in der Region sehr wohl eine Metropole - weil sie Einrichtungen habe, von denen Menschen auch anderer Kommunen profitieren. »Wir sind die Nummer eins in OWL.«
Einfacher, das Image der Stadt zu verbessern, wäre es, wenn es ein herausragendes Alleinstellungsmerkmal gäbe - wie den Hamburger Hafen oder den Eiffelturm. »Für die Region von großer Bedeutung ist das Stadttheater, das für uns wie ein Leuchtturm wirkt. Dessen Wirkung muss gepflegt werden.«
Nicht ohne Stolz wies Holtkamp darauf hin, dass Bielefeld als einzige nordrhein-westfälische Stadt sechsmal an der City-Offensive »Ab in die Mitte« teilgenommen, zuletzt sogar Höchstforderung erhalten hat. »In Brackwede ist man davon nicht so begeistert. Bezirksvorsteher Siegfried Kienitz sagt: ÝAb in die Mitte geht es nur durch BrackwedeÜ«, erklärte Holtkamp. »Leider können wir darauf keine Rücksicht nehmen.« Er kündigte zum Abschluss des diesjährigen Programms unter dem Motto »Pudding, Pickert und Patente« am 29. Oktober ein großes Feuerwerk-Spektakel vor dem Rathaus an.
Zuvor hatte Vorstandsvorsitzender Reinhard Eikel in seiner Begrüßung darauf hingweisen, dass es eine Vielzahl an Möglichkeiten gibt, wie man auf sich aufmerksam machen kann. Wenn die Volksbank Brackwede Marketing betreibe, gehe es einerseits darum, Maßnahmen zur Erreichung der Unternehmensziele zu treffen, andererseits um Maßnahmen zur Stärkung der Region. »Wir sind eng mit den hier lebenden Menschen verbunden und engagieren uns in vielfältiger Weise.« Als Beispiele nannte er unter anderem den Erhalt und Ausbau der Arbeitsplätze - aktuell beschäftigt das Kreditinstitut 140 Mitarbeiter -, rund zehn Millionen Euro Wertschöpfung in Form von Gehältern und Sozialleistungen, Lieferungen und Leistungen an die heimische Wirtschaft, Steuern und Dividenden, die jedes Jahr in den heimischen Raum fließen, Spenden im Wert von jährlich 60 000 Euro sowie Aufträge an das heimische Handwerk. Aktuell investiert die Volksbank zwei Millionen Euro in eine umfangreiche Baumaßnahme in der ersten Etage des Standortes Hauptstraße. Dort entsteht ein moderner Bereich für Firmen- und vermögende Privatkunden.

Artikel vom 15.09.2006