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Deutschland erreicht WM-Finale

Hockey: Im Siebenmeterkrimi behalten die Gastgeber die Nerven

Mönchengladbach (dpa). Dank Siebenmeter-Töter Uli Bubolz kann Weltmeister Deutschland bei der Hockey-WM weiter von der Titelverteidigung träumen und damit Erfolgscoach Bernhard Peters das passende Abschiedsgeschenk bescheren.

Im Halbfinal-Krimi am Freitagabend in Mönchengladbach gegen Europameister Spanien hielt Torwart Bubolz beim 3:1 der verjüngten DHB-Auswahl im Siebenmeterschießen zwei Schüsse, ein Ball der Iberer flog an den Pfosten. Nach 70 Minuten und der Verlängerung stand es zwischen den beiden Erzrivalen 2:2 (1:1).
Die deutsche Mannschaft zog damit zum dritten Mal in ein WM- Endspiel ein. Dort kommt es am Sonntag (15.30 Uhr) zur Neuauflage des WM-Finales von 2002 gegen Australien. Der Olympiasieger behielt in seiner Vorschlussrunden-Begegnung mit 4:2 gegen Südkorea die Oberhand.
Vor 12 000 Zuschauern im zum vierten Mal bei diesem Turnier ausverkauften und stimmungsvollen Gladbacher HockeyPark brachten Björn Emmerling (20.) und Moritz Fürste (47.) die deutsche Elf zwei Mal in Führung. Santi Freixa (27.) und Alex Fabregas (47.) konnte für den starken Europameister jeweils egalisieren.
Anders als vor zwei Tagen beim 0:0 gegen Südkorea sah sich die deutsche Mannschaft gegen die Iberer von Beginn an starkem Pressing ausgesetzt. So musste Torhüter Uli Bubolz schon früh gegen den freistehenden Pol Amat seine erste Bewährungsprobe bestehen (4.).
Die Gastgeber kamen mit dem druckvollen Spiel des Gegners zunächst nur schwer zurecht und wegen vieler leichter Fehler selbst kaum zu viel versprechenden Angriffen. Erneut Bubolz (16.) bewahrte sein Team bei der ersten spanischen Strafecke vor dem Rückstand.
Drei Minuten später stockte den Fans der Atem, als Timo Wess auf der Linie rettete. Per Videobeweis wurde geklärt, dass die Aktion des Kapitäns korrekt verlief. Im direkten Gegenzug ebenso unerwartet wie glücklich die Führung, als Emmerling einen Pass von Carlos Nevado ins Tor verlängerte.
Die Deutschen ließen sich nun zu sehr zurückdrängen - und zu viele Strafecken zu: Nachdem der starke Bubolz zwei weitere glänzend pariert hatte, nutzte Freixa die vierte zum verdienten 1:1. Christopher Zeller (32.) hatte bei einem der wenigen Gegenzüge gar die erneute Führung auf dem Schläger, scheiterte aber knapp am Ziel.
Nach dem Seitenwechsel gestaltete das verjüngte Weltmeister-Team die Partie offen. Nun klappte das Kombinationsspiel viel besser und das wurde auch belohnt. Nachdem Matthias Witthaus (39.) und Zeller (41.) noch gute Einschussmöglichkeiten ausgelassen hatten, staubte Youngster Fürste freistehend ab.
Doch die Freude währte nur kurz: Als die Deutschen in Gedanken noch das 2:1 feierten und in der Abwehr unaufmerksam waren, stellte Fabregas prompt den Gleichstand her. Nachdem in der Verlängerung nicht mehr viel passierte, hatten die Deutschen im Siebenmeterschießen das Glück auf ihrer Seite.

Artikel vom 16.09.2006