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Planung orientiert sich an der Kirche

Bökendorfer Dachstreit: Blick auf ehemalige Klosteranlage wird verwehrt


Von Jürgen Köster
Bökendorf (WB). Nicht nachvollziehen können Planer und Investoren die Haltung des Brakeler Stadtrates zur Umgestaltung des Bökendorfer Altenheimes. »Das ist keine kompakte Bauweise. Die Planung für den modernen Anbau orientiert sich eher an der benachbarten Kirche«, stellte Theo Franke, Geschäftsführer der Hospitalvereinigung Weser-Egge in einem Pressegespräch fest. Wichtig sei, dass durch die Wahl eines flachen Daches von der Straße aus der Blick auf das alte Klostergebäude -Êes stammt aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts -Ênicht verbaut werde.
Das Dach jedoch ist zum Streitpunkt zwischen Politik und der Hospitalvereinigung geworden. Der mit einem Pultdach von der Hospitalvereinigung geplante Erweiterungsbau war vom Rat aus gestalterischen Gründen strikt abgelehnt worden (das WB berichtete am 9. September) Mit 18:12 Stimmen hatte das Gremium eine Gestaltungssatzung für Bökendorf beschlossen, um den Bau in dieser Form zu verhindern. Nach Auffassung von Bürgermeister Friedhelm Spieker füge sich das moderne Dach nicht ins Dorfbild ein.
»Da gibt es ganz andere Gebäude, die nicht besonders gut ins Dorfbild passen«, urteilte demgegenüber Pfarrer Wilhelm Koch, der gern als Vermittler auftreten möchte. »Ich bin Optimist. Das muss doch für beide Seiten zu regeln sein.«
Das Architektenpaar Ines und Stefan Koßmann hat beispielsweise ein Flachdach mit Begrünung vorgeschlagen. Ein Satteldach mit einer Neigung von 38 und mehr Grad -Êwie vom Rat gefordert -Êführe unter anderem dazu, dass die Bewohner in sechs Zimmern des bestehenden Traktes direkt auf das Dach schauen müssten. »Auf dem Grundstück ist keine andere Anordnung des Gebäudes möglich«, konstatierte Stefan Koßmann. Für ihn ist ein steiles Satteldach aus Architektensicht nicht nachvollziehbar. Es enge den Innenraum zwischen den Gebäuden ein und verwehre den Blick auf die ehemalige Klosteranlage fast völlig. Laut Pfarrer Koch ist das Altenheim auf den Neubau angewiesen, um die Tagespflege in Bökendorf weiter wettbewerbsfähig zu halten. Theo Franke führt zusätzliche wirtschaftliche Gründe an. Ein Satteldach erhöhe die Baukosten um etwa 20 000 Euro, schränke die Zimmernutzung ein und könne nicht einmal ausgebaut werden. »Ein Satteldach mit einer solchen Neigung kommt daher nicht in Frage«, wurde der Geschäftsführer deutlich.

Artikel vom 15.09.2006