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»Ich verdanke
dem TV viel«

Biolek startet Tournee in Detmold

Detmold (WB). Vier Jahrzehnte hat er das deutsche Fernsehen geprägt. Im März kommenden Jahres wird die letzte Folge seiner Kochsendung »alfredissimo« ausgestrahlt. Dann kehrt Alfred Biolek dem Fernsehen den Rücken zu und wird auf die Theaterbühne treten. Am Mittwoch hat sein Bühnenprogramms »Mein Theater mit dem Fernsehen« Vorpremiere im Landestheater Detmold. Mit Alfred Biolek sprach Victor Fritzen.
Alfred Biolek kommt am 20. September um 19.30 Uhr ins Landestheater Detmold. Kartentelefon: 05231/974803.

Warum wenden Sie nach 40 Jahren dem Fernsehen den Rücken zu? Alfred Biolek: Es hat keinen bestimmten Grund. Eine Veranstaltungsreihe vor etwa zwei Jahren hat mich auf diese Idee gebracht, ein eigenes Bühnenprogramm zu entwickeln. Damals habe ich in München mehrere Bühnenabende moderiert, bei denen auf einer Leinwand Filmausschnitte von »Der Ring des Nibelungen« gezeigt wurden. Zwischendurch habe ich immer kurze Gespräche mit der Schauspielerin Gwyneth Jones geführt. Ein derartiges Format will ich nun auch ausprobieren.
Hinzu kommt, dass in der kommenden Woche meine Biografie erscheint. Dies hat mich darin bestärkt. Es war nicht so, dass ich mich hingesetzt habe und mir die Frage gestellt habe: Was machst du, wenn du jetzt aufhörst? Es hat sich einfach nahtlos so ergeben.

Was erwartet die Zuschauer Ihres Bühnenprogramms? Biolek: Ich werde meine vierzig aufregenden Jahre im deutschen Fernsehen Revue passieren lassen. Ich berichte von meiner Rolle als Produzent, Moderator, Talkmaster oder Fernsehkoch. Auf einer großen Leinwand werden dann zwischendurch immer bestimmte Ausschnitte gezeigt, die zum Schmunzeln, Lachen und Nachdenken anregen. Ich möchte ein wenig aus dem Fernseh-Nähkästchen plaudern, Anekdoten erzählen und kleine Geheimnisse verraten, die vielen so noch nicht bekannt sind.

Ist ihr Programm eine Abrechnung mit der deutschen Fernsehbranche? Biolek: Nein, keineswegs. Es ist ein höchst amüsanter Rückblick, allerdings auch mit ein paar sehr ernsten Aspekten. Ich habe der deutschen Fernsehbranche viel zu verdanken, deswegen wäre das völlig fehl am Platze.
Geben Sie den Lesern doch einen kurzen Vorgeschmack auf ihr Programm. Biolek: Wir zeigen beispielsweise einen Ausschnitt aus einer »Mensch Meier«-Sendung, in der ein Malediktologe zu Gast war, der sich mit Schimpfwörtern beschäftigt. Da sind urkomische Sachen bei herausgekommen. Unvergessen sind auch die zehn schönsten »Mmmmhhhh« aus »alfredissimo«, die wir zusammengeschnitten haben.
Doch Sie kommen nicht alleine. Biolek: Nein, richtig. Ich versuche, immer einen prominenten Talkgast mitzubringen, der in meinem Sendungen bereits Gast war. In Detmold wird Kabarettist Jörg Knörr dabei sein. Wir zeigen einen Ausschnitt von »Am laufenden Band«. An der Show hat er als 17-Jähriger mit seiner Mutter teilgenommen. Bei der Premiere in Köln beispielsweise ist Harald Schmidt mein Gast. Harald Schmidt deshalb, weil auch ich in seiner Talkshow-Premiere sein erster Gast war.
Mit welchem Anspruch treten Sie auf die Theaterbühne? Biolek: Ich möchte 40 Jahre unvergessliche Fernsehgeschichte Revue passieren lassen und natürlich die Zuschauer in erster Linie unterhalten. Ich möchte Emotionen wecken und Filmausschnitte zeigen, bei denen die Gäste sowohl Lachen als auch Weinen können. Das ist mein Selbstverständnis von Unterhaltung.

Artikel vom 16.09.2006