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Inflation auf tiefstem Stand seit April 2005

Preisauftrieb bei Öl und Benzin geringer

Wiesbaden (Reuters). Die Inflation in Deutschland ist im August auf den niedrigsten Stand seit mehr als einem Jahr gesunken und dürfte bis zur Mehrwertsteuererhöhung zum Jahreswechsel niedrig bleiben.

Die Jahresteuerung fiel auf 1,7 von 1,9 Prozent im Juli, wie das Statistische Bundesamt gestern mitteilte. Das ist der niedrigste Stand seit Mai 2005. »Es gibt im Moment keinen Preisdruck in Deutschland«, sagte ein Bankexperte der Helaba. »Die Jahresteuerung könnte im September auf ein Prozent nachgeben«, fügte ein Analyst der BHF Bank hinzu. Stark gesunkene Ölpreise - die inzwischen wieder unter dem Vorjahresniveau liegen - dürften die Lebenshaltung verbilligen. Verheerende Hurrikane hatten vor einem Jahr amerikanische Ölanlagen beschädigt und für Rekordpreise gesorgt.
Haushaltsenergie und Kraftstoffe kosteten im August noch einmal deutlich mehr als vor Jahresfrist. Ohne Energie hätte die gesamte Teuerungsrate nur 1,0 Prozent betragen. Günstiger zu haben waren langlebige Gebrauchsgüter wie Computer, Fernseher und Waschmaschinen. Sie kosteten insgesamt 0,6 Prozent weniger als im Vorjahr, Computer waren sogar gut 17 Prozent preiswerter.
Von Juli auf August verbilligten sich Kraftstoffe um 1,8 Prozent, nachdem im Vormonat noch Rekordpreise an den Tankstellen verlangt wurden. Auch Nahrungsmittel waren für weniger Geld zu haben, da saisonbedingt die Preise für Obst und Gemüse nachgaben. Dadurch sanken die Verbraucherpreise insgesamt zum Vormonat im Schnitt um 0,1 Prozent.
Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt eine Inflationsrate von knapp unter zwei Prozent an und sieht darin ihr Ziel stabiler Preise gewährleistet. In der Eurozone dürfte die Inflation trotz des Rückgangs in Deutschland über dieser Marke verharren.

Artikel vom 14.09.2006