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Theodor Windhorst: Reformpaket neu schnüren.

Ärzte warnen vor Staatsmedizin

Kammerpräsident Theodor Windhorst: Patienten zahlen die Zeche


Bielefeld (WB/lnw). Die Ärztekammer Westfalen-Lippe hat deutliche Korrekturen an den Vorschlägen zur Gesundheitsreform angemahnt. »Die große Koalition muss den selbst genehmigten Zeitaufschub nutzen, um ihr Reformpaket noch einmal neu zu schnüren«, sagte gestern Kammerpräsident Theodor Windhorst (Bielefeld). »So wie sich die Reformpläne jetzt darstellen, zahlen am Ende die Patienten die Zeche«, sagte er. Statt ihrer Souveränität erhielten sie fragwürdige Staatsmedizin. Wo Kliniken schließen müssten, schwinde die Wahlfreiheit. Das gelte auch für niedergelassene Arztpraxen. Das Recht auf Arztwahl sei nicht viel wert, wenn es keine Auswahl an Praxen in der Umgebung mehr gebe.
Unterdessen teilte das Statistische Landesamt in Düsseldorf mit, dass die Zahl der Krankenhausaufenthalte und der stationär behandelten Patienten in NRW rückläufig sei.
Insgesamt seien in den 444 Hospitälern des Landes im vergangenen Jahr 3,9 Millionen Patienten behandelt worden. Das waren drei Prozent weniger als fünf Jahre zuvor. Rein rechnerisch kamen auf 1000 Einwohner 215 Krankenhausaufenthalte. Im Schnitt waren die Patienten in NRW im vergangenen Jahr 8,9 Tage im Krankenhaus.
Gestiegen ist die Zahl der Klinik-Ärzte: Im Fünf-Jahresvergleich erhöhte sie sich um mehr als neun Prozent auf 31 000. Beim nichtärztlichen Personal gab es einen Rückgang um 4,6 Prozent auf 199 000 Menschen.

Artikel vom 14.09.2006