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Neue Welle der Gewalt im Irak

Todesschwadronen bringen in Bagdad 60 Menschen um

Grausiger Alltag in Bagdad: Nur Schuhe zeugen noch von diesem Anschlag, bei dem gestern 22 Menschen getötet wurden. Foto: Reuters
Bagdad (Reuters). Die Gewalt im Irak nimmt kein Ende. Innerhalb eines Tages fand die Polizei in Bagdad die Leichen von 60 Menschen, die nach Angaben aus dem Innenministerium und der Polizei von Todesschwadronen umgebracht wurden. Viele von ihnen wiesen Folterspuren auf. Bei Bombenanschlägen auf die Zentrale der Verkehrspolizei und ein Elektrizitätswerk in der Hauptstadt wurden gestern zudem 22 Menschen getötet.
Die meisten der 60 Menschen waren den Angaben zufolge gefesselt und durch Kopfschüsse getötet worden. Die Folterspuren seien ein Hinweis, dass sie Opfer religiös motivierter Gewalt geworden seien. Nach Einschätzung der USA und der irakischen Regierung geht die größte Gefahr für das Land nicht mehr von Anhängern des gestürzten Machthabers Saddam Hussein, sondern von Auseinandersetzungen zwischen Sunniten und Schiiten aus. Dagegen gehen irakische und US-Truppen seit einem Monat verstärkt vor.
Die vor vier Monaten gebildete All-Parteien-Regierung unter Ministerpräsident Nuri al-Maliki bemüht sich um einen Versöhnungsplan, um einen Bürgerkrieg zu verhindern. Strittig ist jedoch, wieviel Autonomie die Schiiten im Südirak erhalten sollen.

Artikel vom 14.09.2006