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Pawels Traum vom Profifußball

FCO-Torwart Zapala trainiert weiterhin beim DSC Arminia mit

Von Alexander Grohmann
Bielefeld (WB). »Langweilig wird mir nicht«, sagt Pawel Zapala. Wie auch bei diesem ausgefüllten Stundenplan? Der Torhüter des Fußball-Landesligisten FC Bad Oeynhausen steht fast jeden Tag auf dem Fußballplatz. Vier bis fünf Mal pro Woche nimmt der Pole am Torwarttraining des DSC Arminia Bielefeld teil. Zapalas klares Ziel: »Ich möchte Profi werden.«

Allzu weit her geholt scheint dieser Traum nicht: In Polen durchlief Zapala die Junioren-Nationalmannschaften U 16 bis U 19, ehe seine in Bielefeld lebende Tante ihn 2004 nach Deutschland holte. »Ich wusste, dass ich hier ganz von vorn anfangen müsste«, so der 20-Jährige, der in der Sommerpause von Arminia Bielefeld zum FCO wechselte. Das Problem beim DSC, wo er nach einem A-Jugendjahr in den Kader der Oberliga-Amateure aufrückte: geballte Konkurrenz. An Oberliga-Stammkeeper Pascal Formann wäre in dieser Saison kein Vorbeikommen gewesen, in der Hinterhand hat man bei den DSC-Amateuren zudem noch den zurzeit ausgeliehenen Dennis Eilhoff.
Deshalb zog Zapala die Notbremse: »Ich wollte unbedingt Spielpraxis sammeln«, so der ambitionierte Schlussmann. Das Angebot des FC Bad Oeynhausen, der nach der schweren Verletzung der Nummer eins Andy Justynski dringend Ersatz suchte, kam zur rechten Zeit. Zapala entschied sich gegen eine Offerte des Landesliga-Rivalen TuS Dornberg und für den FCO. Offenbar die richtige Wahl: »Ich fühle mich in Bad Oeynhausen sehr wohl«, so der Bielefelder, der mit seinem neuen Team zurzeit an der Spitze steht und in fünf Spielen erst drei Gegentreffer kassiert hat.
Zapala lebt wie ein Profi: Neben den Übungseinheiten mit dem FCO kommt er auch weiter in den Genuss des Profi-Torwarttrainings bei Arminia. »Mittwochs ist mein einziger freier Tag in der Woche«, erzählt Zapala, der mittlerweile bei seiner Tante ausgezogen ist und mit einem Kicker-Kumpel von Arminia eine WG gegründet hat.
Dass Zapala nach nur zwei Jahren in Bielefeld fließend Deutsch spricht, hat er übrigens einem guten Bekannten von Arminia-Stürmer Artur Wichniarek zu verdanken. »Er hat mir fast alles beigebracht. Den Sprachkurs brauchte ich dann fast gar nicht mehr«, erinnert er sich an die wichtigen Lektionen, die ihm beim Einleben in Deutschland geholfen haben.
Pawel Zapala stammt aus der Stadt Zielona Gora nur 80 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Ein weiter Weg ist es dagegen bis zum Ziel Profi-Fußball. »Ich weiß, dass ich mir hier erst einen Namen machen muss«, so der Keeper. In Bad Oeynhausen ist er da schon weiter. Mit dem FCO verfolgt der 20-Jährige ehrgeizige Ziele: »Wir wollen so lange wie möglich oben mitspielen. Vielleicht schaffen wir ja den Aufstieg«, schaut Pawel Zapala auch hier nach oben.
Dass Trainer Michael Bühlmann mit dem Keeper ein Glücksgriff gelungen ist, haben schon die ersten Spiele gezeigt: Zapala überzeugte nicht nur mit starken Leistungen, sondern auch als »Antreiber« hinter der Abwehr. Trotz seiner erst 20 Jahre gibt er schon lautstark die Kommandos. Vielleicht rufen die Fans ja auch irgendwann mal seinen Namen im Stadion.

Artikel vom 16.09.2006