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In vier Jahren Ausbildung oder fester Job

Perspektiven für erwerbslose Jugendliche

Von Michael Schläger
Bielefeld (WB). Jugendliche ohne Ausbildungsplatz sollen in Bielefeld künftig nur noch von einer zentralen Anlaufstelle betreut werden. Das Ziel: Spätestens nach vier Jahren könnte jeder einen Bildungsabschluss in der Tasche haben oder in einen sozialversicherungspflichtigen Job vermittelt sein.

4000 junge Leute verlassen in Bielefeld jedes Jahr die Schulen. Gut die Hälfte von ihnen findet eine Lehrstelle oder besucht weitere Bildungsgänge. Die andere Hälfte findet keine Lehrstelle, teilweise, weil die Ausbildungsfähigkeit noch nicht erreicht ist, teilweise, weil das richtige Angebot fehlt. Mit den nicht versorgten Jugendlichen aus den Vorjahren summiert sich die Zahl auf 7000. Bisher kümmerten sich Berufskollegs, Arbeitplus, die Regionale Personalentwicklungsgesellschaft REGE oder die Arbeitsagentur getrennt um diese bis zu 26 Jahre »jungen« Leute. Künftig wird für sie das »Jugendhaus« bei Arbeitplus die zentrale Anlaufstelle werden. Über ein Online-Verfahren, das bei den Schulen angesiedelt wird, soll ihre genaue Zahl erfasst werden. In einem Job-Pass wird festgehalten, welche Qualifikationen sie erworben haben. In den achten Klassen, soll festgestellt werden, wo die Fähigkeiten der Jugendlichen liegen.
Der städtische Sozialdezernent Tim Kähler und sein Kollege, Schuldezernent Dr. Albrecht Peter Pohle, stellten das Konzept »JiB und JOB Bielefeld - Jugend in Berufsbildung und Job« gestern vor. Es geht zurück auf einen einstimmig gefassten Ratsbeschluss, wonach die beruflichen Perspektiven arbeitsloser Jugendlicher deutlich verbessert werden sollten. Jetzt muss der Rat den Auftrag zur Umsetzung erteilen.
»Unser Ziel ist es, dass die Maßnahmen schon vom kommenden Jahr an greifen können«, sagte Schuldezernent Pohle. »Jährlich werden mehr als 17 Millionen Euro aufgewendet, um jungen Leute qualifizierende Angebote zu machen«, rechnete Kähler vor. »Dieses Geld muss gezielter eingesetzt werden.«
Über einen Beirat sollen auch Arbeitsagentur, Handwerkskammer und IHK in das Konzept eingebunden werden. Über die Neuorganisation der Jugendberufshilfe soll auch die Zukunft des in Turbulenzen geratenen Berufsausbildungsvereins BAJ neue geregelt werden. Die REGE könnte in den Mietvertrag des BAJ einsteigen, die Stadt sich am BAJ-Sitz »Dürkopp Tor 6« beteiligen. »Der Verein würde nur noch die Flächen anmieten, die er auch tatsächlich benötigt«, erläuterte Sozialdezernent Kähler.

Artikel vom 14.09.2006