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0:0 - mit Taktik
ins Halbfinale

Deutschland jetzt gegen Spanien

Mönchengladbach (dpa). Mit einer »taktischen Nullnummer« hat Titelverteidiger Deutschland im elften Anlauf zum zehnten Mal seit 1971 das Halbfinale einer Hockey-Weltmeisterschaft erreicht. Gegner ist am Freitag Spanien.Geschafft: Hockey-Bundestrainer Bernhard Peters.
Im letzten Spiel der Gruppe B »einigten« sich die Mannschaft von Bundestrainer Bernhard Peters und Südkorea am Mittwoch in Mönchengladbach auf das nötige Unentschieden, durch das beide Teams mit 11 Punkten im Titelrennen bleiben.
Während Deutschland nach dem 0:0 dank des besseren Torverhältnisses Gruppensieger ist und am Freitag auf Spanien oder Australien trifft, mussten die Akteure des spielfreien Top-Favoriten Niederlande (10) unter den 9000 Fans im HockeyPark mit ansehen, wie ihre WM-Hoffnungen platzten. Sie spielen nun um Platz fünf bis acht.
»Warum sollten wir uns für die Holländer in Gefahr bringen. Für die ist es natürlich super schlecht, meinte Torjäger Christopher Zeller trefflich und fügte hinzu: »Für unsere Zuschauer tut es mir leid, die wollen wir im Halbfinale entschädigen.« Coach Peters freute sich: »Es ist fantastisch, dass wir mit dieser jungen Truppe weiter sind. Mein Thema ist nur meine Mannschaft, die hat genug Punkte für das Halbfinale gesammelt.«
Später wurde Peters von holländischen Journalisten gefragt, ob das Ergebnis abgesprochen gewesen sei. »Ich kann kein Koreanisch. Wir wollten gewinnen. Diese Situation habe ich in meinen 20 Trainer-Jahren auch fünf oder sechs Mal erlebt, aber immer hatte dann zuvor meine Mannschaft zu wenig Punkte geholt«, sagte er. Und: »Mein Thema im Spitzensport ist nicht Mitleid. Mein Thema ist gewinnen.« Sogar der maßlos enttäuschte »Oranje«-Star Teun de Nooijer machte die Deutschen nicht für das Aus seines Teams verantwortlich: »Korea hat heute überhaupt nichts getan. So eine Mannschaft gehört nicht in ein WM-Halbfinale.«
Im Semifinale geht es für Deutschland gegen Spanien, den Zweiten der Gruppe A. Die Iberer besiegten in Gruppe A Japan 4:2. Australien wurde am Abend mit dem 3:0 gegen Pakistan wie erwartet noch Gruppensieger und trifft nun im Halbfinale auf Südkorea.
Nur 21 Stunden nach der 5:0-Torgala gegen Südafrika musste das Peters-Team bei großer Schwüle schon wieder ran. Beide Kontrahenten wussten, dass ihnen ein Punkt zum Weiterkommen reichen würde. So legten vor allem die Koreaner ihr Hauptaugenmerk auf Sicherheit. Das Spiel erinnerte an den Nicht-Angriffspakt der deutschen Fußballer bei der WM 1982 in Gijon gegen Österreich. Die Koreaner ließen sich nicht aus ihrem Defensiv-Riegel herauslocken, die Gastgeber wollten nicht in einen Konter laufen.

Artikel vom 14.09.2006