14.09.2006 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Es darf auch mal weh tun

Thomas von Heesen fordert Aggressivität - Zuma ist wieder im Training

Von Dirk Schuster
Bielefeld (WB). Die gute Nachricht zuerst: Sibusiso Zuma ist wieder ins Training eingestiegen. Die schlechte: Für das Bundesliga-Heimspiel am Samstag gegen die Bayern stellt der lange verletzte Südafrikaner noch keine Alternative dar. Arminia Bielefelds Trainer Thomas von Heesen muss auf die Spieler bauen, die das Pokalspiel in Pfullendorf verbockt haben.

Ein paar Laufrunden, dazu einige 20-Meter-Pässe mit Physiotherapeut Michael Schweika: Schritt für Schritt arbeitet sich Zuma seinem Comeback entgegen. In der nächsten Woche, sagte der Offensivspieler, wolle er wieder voll ins Training einsteigen. Zuma: »Ich habe keine Schmerzen, aber ich will auch nichts überstürzen.« Nur zu verständlich, nachdem ihn der Innenbandanriss im Knie, den er sich zwei Wochen vor Saisonbeginn in einem Testspiel zuzog, weit zurückwarf. »Ihm fehlen die Grundlagen. Die muss er sich erstmal erarbeiten. Das Spiel gegen Bayern ist darum überhaupt kein Thema«, sagte von Heesen. Frühestens in Bochum, wahrscheinlich aber erst gegen Cottbus wird der DSC-Hoffnungsträger, dem in der vergangenen Saison vier Tore gelungen waren, wohl wieder zur Verfügung stehen.
Gegen Bayern haben die Pokal-Verlierer also die Gelegenheit, sich wie von Sportchef Reinhard Saftig gefordert zu rehabilitieren. »Das sind wir uns, dem Verein und den Fans schuldig«, betonte Bernd Korzynietz. Der Verteidiger fordert eine Reaktion auf die schwache Partie in Pfullendorf. Dabei komme es erst an zweiter Stelle aufs Ergebnis an. An erster müsse das Team Kampfgeist, unbedingten Willen und Begeisterung zeigen, »um die Fans wieder auf unsere Seite zu ziehen.« Es dürfe, ergänzte von Heesen, den Bayern auch ruhig mal weg getan werden.
So, wie es Regionalligist FC St. Pauli im Pokalspiel vorgemacht hat. »St. Pauli ist immer wieder draufgegangen. Wenn man sie nicht in Ruhe lässt, wenn man sie permanent anläuft, dann sind auch Daniel van Buyten und Lucio nicht die Sichersten«, weiß von Heesen um die kleinen Schwächen der großen Bayern-Verteidiger.
Positiv-Beispiel St. Pauli, Negativ-Beispiel Moskau: Der pure Verhinderungs-Fußball, mit dem Spartak in der Champions-League bei Bayern zu punkten versucht hatte, gefiel von Heesen gar nicht. »Die Russen haben nur versucht, zu zerstören und sich erschreckt, als das erste Gegentor fiel«, kritisierte er die rein destruktive Spielweise, die am Samstag in der SchücoArena demnach kein Stadionbesucher zu befürchten braucht.
Von Heesen sieht den fehlenden Erfolg seiner Mannschaft in der Meisterschaft ohnehin nicht in schwachen Leistungen begründet. Der Trainer: »Wir haben keine schlechten Spiele gezeigt. Nur die Ergebnisse, die waren schlecht.«

Artikel vom 14.09.2006