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Schicksalsschläge
und Stiftungen

Spenden für Kultur und Bielefeld

Rudolf August Oetker ist der Enkel des Bielefelder Apothekers August Oetker, der 1891 die Idee hatte, Backpulver proportioniert in Tüten abzupacken. Die Rezepte lieferte er gratis mit.

Als der bald 90-jährige Rudolf August Oekter im dritten Jahr des ersten Weltkriegs in Bielefeld geboren wurde, lebte der Vater Dr. Rudolf Oetker schon nicht mehr. Er war in der Schlacht vor Verdun gefallen.
Immer wieder wurde das Leben des evangelischen Christen von persönlichen Schicksalsschlägen heimgesucht. Ein halbes Jahr vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges starben die Mutter, der Stiefvater und weitere Familienmitglieder im Bombenhagel auf Bielefeld. Rudolf August Oetker selbst war Soldat und wurde in Russland verwundet. Mitte der siebziger Jahre entführte Dieter Zlof Sohn Richard und erpresste 21 Millionen D-Mark Lösegeld. Richard Oetker wurde bei diesem Verbrechen brutal zugerichtet und konnte erst im März 1977 aus dem Krankenhaus entlassen werden.
Die Oetker-Familie hat sich als Stifter vor allem um die Heimatstadt Bielefeld verdient gemacht. Schon RAO's Mutter Lina Oetker spendierte 1931 das Geld für die Oetkerhalle, die bis heute für ihre ausgezeichnete Akustik berühmt ist. Die Jubiläumsrede hielt in diesem Jahr übrigens Richard Oetker.
Rudolf August Oetker selbst schenkte 1968 der Stadt Bielefeld die nach seinem Stiefvater Richard Kaselowsky benannte Kunsthalle. Über den Namensgeber und dessen Mitgliedschaft im Freundeskreis des Reichsführer-SS kam es zum Streit. Kunstsammler Oetker zog daraufhin seine Dauerleihgaben zurück.
Aus vielen weiteren Stiftungen für Bielefeld ragt noch die Seniorenresidenz Caroline Oetker hervor. Die Kulturstiftung der Familie engagiert sich seit vielen Jahren für den Wiederaufbau zerstörter Kirchen in Mittel- und Ostdeutschland.

Artikel vom 15.09.2006