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Kritik am Kita-Träger:
Schleppend reagiert

Städtische Einrichtung findet in Gaststätte Notquartier

Von Elke Wemhöner und Hans-Werner Büscher (Fotos)
Lämershagen (WB). Drei Monate lang ist die ehemalige Gaststätte »Traphöners Mühle« Notquartier für die städtische Kita Lämershagen. Aufgrund eines Wasserschadens werden die beiden Gruppen ausgelagert. Die Eltern akzeptieren diese Notlösung zwar, üben jedoch scharfe Kritik am Träger.

»Soweit hätte es gar nicht kommen müssen«, ist Bernhard Bathe überzeugt, dessen Tochter den Kindergarten besucht. Die Eltern seien enttäuscht von der Stadt, die nach dem Wasserschaden im August nicht zügig reagiert habe. »Ohne Initiative der Eltern wäre es nicht voran gegangen«, betont Bathe, Mitglied des Elternrates. Es werde noch überlegt, wie man gegen den Träger vorgehen wolle. Der Bildungsauftrag, den die Stadt habe, werde schon seit Wochen nicht erfüllt und könne im Übergangs-Quartier auch nicht erfüllt werden.
Seinen Anfang nimmt die Geschichte mit der Dach-Sanierung des Edith-Viehmeister-Hauses, das auch die Kindertageseinrichtung (zwei Gruppen, 40 Plätze) beherbergt. Als das alte Dach abgetragen war, gab es heftige Regenschauer, die die darunter liegenden Räume teilweise unter Wasser setzten. Das Kita-Team um Kornelia Ruttkowski versuchte das Beste aus der Situation zu machen, wich mit den Kinder in einen Turnraum aus, der jedoch von Vereinen und Gruppen genutzt wird und aus dem deshalb immer wieder alle Utensilien komplett entfernt werden mussten.
Der ISB (Immobilien-Service-Betrieb) entschied - nach Klärung der Haftung durch den Handwerker - die für nächstes Jahr geplante Erneuerung der Innendecken vorzuziehen, Wasserschaden-Beseitigung, Renovierung und Sanierung jetzt durchführen zu lassen. Der Kindergarten sollte derweil in Container umziehen, die auf dem geteerten Hof Platz gefunden hätten.
Dagegen nennt Bathe folgende Kritikpunkt: Die Dachsanierung habe in den Sommerferien stattfinden und mit Beginn des Kindergartenbetriebes schon abgeschlossen sein sollen. Als das Wasser in den Räumen stand, sei schleppend reagiert worden. Woche um Woche sei verstrichen, ohne dass es voran gegangen sei. Und bis zur Aufstellung geeigneter Container hätte die Kita sich weitere drei bis vier Wochen behelfen müssen.
Derweil wurden Kornelia Ruttkowski und ihr Team aktiv, hörten sich im Umfeld der Einrichtung um, sprachen mit Besitzern von Häusern, die derzeit leer stehen. Das Ergebnis: Die beiden Kita-Gruppen ziehen in die ehemalige Gaststätte »Traphöners Mühle« an der Lämershagener Straße um, die die ISB für drei Monate gemietet hat.
Und die Eltern packen in diesen Tagen tatkräftig an, transportieren die Einrichtung zum knapp einen Kilometer entfernt liegenden »Notquartier«. Die Räume dort können nach gründlicher Reinigung benutzt werden. Sie sind zwar nicht optimal für die Kindergarten-Arbeit, haben aber den Vorteil, dass der Kindergartenbetrieb nicht neben einer Baustelle laufen muss.
Bernhard Bathe betont, dass die Eltern unzufrieden seien mit der Situation. Die Unruhe durch das ständige Umziehen innerhalb des Edith-Viehmeister-Hauses in den vergangenen Wochen und die erneute Umstellung auf eine neue Umgebung tragen seiner Ansicht nach wenig dazu bei, dass sich die Kinder in der Einrichtung geborgen fühlen.

Artikel vom 14.09.2006