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Frau (65) stirbt nach
Geisterfahrt auf der A 2

Zwei Schwerverletzte nach Kollision - 20 Kilometer Stau

Von Stefanie Westing
und Markus Poch (Fotos)
Sennestadt (WB). Tödliches Ende einer Geisterfahrt: Auf der Autobahn 2 ist gestern Nachmittag eine Frau aus dem Osnabrücker Land getötet worden. Die 65-Jährige saß als Beifahrerin in einem Peugeot, der auf der falschen Spur in Richtung Hannover fuhr.

Der Fahrer des Peugeot - er stellte sich erst später als der 67-jährige Halter des Fahrzeugs heraus, da er keine Papiere bei sich hatte - wurde lebensgefährlich verletzt. Der 68 Jahre alte Fahrer eines Audi A 6 aus dem Kreis Gütersloh erlitt schwere Verletzungen, aber keine lebensgefährlichen. Mit dem Audi war der Peugeot zwischen der Auffahrt Sennestadt und dem Kreuz Bielefeld kollidiert.
Wo der Geisterfahrer verkehrt auf die Autobahn gefahren war, wusste die Polizei gestern Abend noch nicht genau. Erste Spekulationen, der Mann habe im Autobahnkreuz Bielefeld die Fahrtrichtung verwechselt, bestätigten sich nicht. Denn bei der Autobahnpolizei in Stukenbrock und auch bei der Berufsfeuerwehr Bielefeld waren kurz vor dem Unfall Anrufe eingegangen, nach denen der Wagen auf der falschen Fahrspur bereits in Höhe der Raststätte Niedergassel gesichtet wurde. Entweder hatte er an der Raststätte oder einem Parkplatz in der Nähe die falsche Auffahrt erwischt, oder sogar bereits in Gütersloh.
Der Zusammenstoß ereignete sich um kurz nach 16 Uhr drei Kilometer von der Raststätte Niedergassel entfernt in Richtung Bielefeld-Zentrum. Auf dem Weg dorthin hatte der Peugeot nach Polizeiangaben bereits ein anderes Auto am Außenspiegel gestreift, dessen Fahrerin unverletzt blieb. Auch der Audi-Fahrer hatte ersten Erkenntnissen nach versucht, auszuweichen - vergeblich. Beide Fahrzeuge hatten nur noch Schrottwert. Nach Einschätzung der Autobahnpolizei war es im recht dichten Verkehr sehr erstaunlich, dass es nicht schon früher gekracht hatte.
Die Beifahrerin des Peugeot war sofort tot. Den Fahrer musste die Feuerwehr vorsichtig aus dem Auto herausschneiden. Dazu wurde das Dach des Peugeot abgetrennt. »Er hatte schwerste Brustverletzungen und war im Fußbereich eingeklemmt«, erklärte Friedhelm Held, Einsatzleiter der Berufsfeuerwehr der Wache Süd. Der Mann wurde nach Gilead gebracht, wo er gestern Abend auf der Intensivstation lag und nicht vernehmungsfähig war. Der Audi-Fahrer kam nach Angaben der Feuerwehr nach eigenem Wunsch ins Krankenhaus Rheda, weil er dort in der Nähe wohnt.
Im Einsatz waren neben den Mitarbeitern der Feuerwache Süd auch drei Fahrzeuge der Löschgruppe Sennestadt und Kollegen aus der Innenstadt. Unter anderem musste der ausgelaufene Kraftstoff abgestreut werden. Der Sachschaden wurde auf 50 000 Euro geschätzt.
Die Autobahn wurde in Fahrtrichtung Dortmund für mehrere Stunden voll gesperrt. Der Verkehr staute sich in der Spitze auf eine Länge von bis zu 20 Kilometern. Erst gegen 19 Uhr konnte die Fahrbahn wieder freigegeben werden.
Auch in Gegenrichtung kam es zu Stockungen - durch Schaulustige. Einige Autofahrer fotografierten sogar aus dem Auto heraus die Unfallstelle.

Artikel vom 13.09.2006