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»Leben und Sterben fest
miteinander verbunden«

»Gesellschaft Eintracht Bielefeld« würdigt Hospizarbeit

Von Ulrich Hohenhoff
(Text und Foto)
Brackwede (WB). Mit einem Tabuthema, der wichtigen ehrenamtlichen Hospizarbeit, beschäftigten sich die Mitglieder des Vereins »Gesellschaft Eintracht Bielefeld« bei ihrer achten Zusammenkunft in diesem Jahr im »Brackweder Hof«. Anlässlich der Übergabe eines Spendenschecks von 1 500 Euro an den Hospiz-Verein Bethel hatte Vorsitzender Volkmar Dreyer dessen Vorsitzende Britta Pörksen als Referentin gewonnen.

»Das Sterben gehört zum Leben, Leben und Sterben sind fest miteinander verbunden. Sterbende sind in der Regel isoliert und müssen die Isolation oft genug allein bewältigen. Etwa im anonymen Umfeld eines Krankenhauses«, sagte Volkmar Dreyer. Umso wichtiger sei deshalb ehrenamtliche Hospizarbeit. »Die Begleitung und Betreuung sterbender Menschen ist eine der schwersten ehrenamtlichen Aufgaben. Den Helferinnen und Helfern, die ihre Freizeit opfern für diesen Dienst am Nächsten, gilt unser Respekt, unsere Hochachtung und Anerkennung. Als Würdigung und Unterstützung dieser ehrenamtlichen Arbeit verleiht die ÝGesellschaft EintrachtÜ den Preis für Bürgersinn deshalb dem Hospizverein.« Schatzmeister Ulrich Janson übergab die Spende schließlich an Britta Pörksen, die ihr Glück kaum fassen konnte. Die »Gesellschaft Eintracht Bielefeld« ist eine der ältesten Vereinigungen in Bielefeld. Gegründet wurde sie 1847 von dem damals politisch verfolgten Demokraten Rudolf Rempel.
Die »Eintracht« ist ein Zusammenschluss von Bürgerinnen und Bürgern auf freiwilliger und unpolitischer Basis. Sie hat den Zweck, ihren Mitgliedern einen gesellschaftlichen Mittelpunkt für Gespräche, Vorträge und kulturelle Veranstaltungen zu bieten. Sie sieht es als ihre Aufgabe an, die Maximen ihrer Gründergeneration mit der Sicherung der inzwischen erworbenen Freiheiten und im stetigen Streben nach Toleranz fortzuführen.
Britta Pörksen verwies darauf, dass auch heute noch 80 Prozent aller Deutschen lieber in trauter Umgebung sterben wollten. »Das fordert die Angehörigen oftmals bis an den Rand ihrer Kräfte.« Und: »Wir wollen da sein, wenn ein Leben zu Ende geht.« Deshalb habe sich in Bethel eine Gruppe zusammengefunden, die ehrenamtlich die Begleitung Sterbender übernommen habe. Der Verein »Hospiz Bethel« umfasse mehr als 300 Mitglieder, von denen etwa 80 in der Hospizarbeit tätig seien.
Mit dem 1997 errichteten »Haus Zuversicht« in Bethel sei eine feste Einrichtung geschaffen worden, in dem Sterbende ihren Wünschen und ihrer Würde entsprechend sterben könnten, begleitet von ehrenamtlich Tätigen, die auch zuhause vielfach Hilfe und Unterstützung leisteten. »Die heutige Anerkennung stärkt uns, den Weg weiterzugehen.«

Artikel vom 13.09.2006