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Schüler fliehen
vor Schüssen

Zwei Tote und zwölf Verletzte

Montréal (dpa/Reuters). Schießerei an einer Schule im kanadischen Montréal: Nach Augenzeugenberichten schossen gestern Mittag (Ortszeit) mindestens zwei Schützen in dem Gebäude nahe der Innenstadt wahllos um sich.
Zahlreiche Schüler flohen vor den Schüssen, wenigstens sechs wurden verletzt. Foto: Reuters
Nach ersten Berichten des kanadischen Fernsehens sind mindestens zwölf Menschen verletzt worden, sechs von ihnen befinden sich in kritischem Zustand. Die Gesundheitsbehörde sprach dagegen von sechs Verletzten. Ein Täter habe sich das Leben genommen, der andere sei von der Polizei erschossen worden, meldete ein Fernsehsender. Die Polizei berichtet von ein bis drei Männern in schwarzen Kampfanzügen, die im Dawson-College im Zentrum der Stadt das Feuer eröffnet hätten. »Ein Verdächtiger ist neutralisiert worden«, bestätigte ein Polizeisprecher.
Mit einem massiven Polizeiaufgebot wurde das Schulgebäude durchsucht. Fernsehbilder zeigten Jugendliche, die ins Freie stürmten. »Ich sah einen Schützen in schwarzer Kleidung mit einem riesigen Gewehr«, sagte ein Augenzeuge. »Keiner wusste was passierte. Sie dachten erst, es sei ein Witz«.
Andere sprachen von mindestens 20 Schüssen, die in den Gängen und Klassenzimmern zu hören waren. Professor Robert Soroka sagte ebenfalls, er habe 20 Schüsse gehört. Die Schießerei hätte etwa 30 Minuten gedauert.
Viele Schüler hätten sich in panischer Angst in ihren Klassen verbarrikadiert, hieß es. Das Gebäude wurde sofort von Einsatzwagen umstellt. Zwei Stunden nach den ersten Schüssen dauerte die Suche nach weiteren Opfern und Tätern noch an.
Am Dawson-College lernen 10 000 Schüler im Alter zwischen 16 und 19 Jahren.
Bei einem Massaker am Ecole Polytechnique de Montreal waren 1989 14 Frauen von einem Mann getötet worden, der danach Selbstmord beging. In einem Abschiedsbrief erklärte der 25-Jährige, Feministinnen hätten sein Leben ruiniert.

Artikel vom 14.09.2006